Rural Development Teil III
Handel
Raumplanerische Gestaltung im Vordergrund
Gestern Mittag ging das „Zweite Europäische Forum zur nachhaltigen ländlichen Entwicklung“ zu Ende. Auf der Abschlusspressekonferenz gab sich Dr. Christoph Kohlmeyer, Referatsleiter Ländliche Entwicklung im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) optimistisch. Nach zwei Dekaden stehen Landwirtschaft und der ländliche Raum wieder auf der politischen Agenda. Der nächste Weltentwicklungsbericht der Weltbank widmet sich ausführlich diesen Themen. So gebe es nicht nur „in der Kirchengemeinde der Agrarwissenschaftler“ den Konsens, wieder mehr in den ländlichen Raum zu investieren. Eine weitere gute Botschaft sei, dass die afrikanischen Länder wieder 10 Prozent ihres Budgets in die Landwirtschaft stecken wollen.
Task Team Code of Conduct
Zwei Dokumente wurden in den vergangenen Tagen kontrovers diskutiert: Das „Eckpunktepapier für effektive Entwicklungsprogramme in den Bereichen Landwirtschaft und ländlicher Raum“, sowie die „Gemeinsamen Minimalstandards für Geberländer für effektive Hilfeprogramme.“ Als nächstes wird ein Task Team gebildet, dass auf der Basis der diskutierten Programme einen Verhaltenskodex erarbeiten wird.
Konkret geht es um „Ländliche Existenzgrundlagen vor dem Hintergrund der Globalisierung“, „Umweltaspekte der Ländlichen Entwicklung“, „Notwendige ökonomische und politische Reformen in Afrika“, „Regionale Integration“ und Effektivität der Hilfe“. Für Ibrahim Assane Mayaki, Geschäftsführer der Plattform für ländliche Entwicklung in West- und Zentralafrika nimmt von der Konferenz drei Dinge mit nach Hause: Es besteht ein hoher Grad an Selbstkritik bei allen Beteiligten, diese sind im Entwicklungsprozess näher an der Realität dran als vorher und die Rolle des privaten Sektors in einer Zivilgesellschaft werde endlich besonders betont.
Was kommt beim Bauern an?
Umfassende planerische Aktivitäten bergen immer die Gefahr, dass die Zielgruppe den gestalterischen Rahmen nicht mehr erkennt.
Auf dem Marktplatz des Forums |
Herd-und-Hof.de wollte daher wissen, wie man Subsistenzbauern von den raumplanerischen Aktivität überzeugen kann, zumal es mit China Investoren gibt, die weniger Wert auf Rahmenbedingungen legen.
Dr. Kohlmeyer ist da ganz pragmatisch. Niemand wolle Subsistenzbauer bleiben und man müsse sich die politischen Rahmenbedingungen anschauen, die Bauern zur Subsistenzwirtschaft zwingen. Auch der Präsident der westafrikanischen Kleinbauernvereinigung, Mamadou Cissoko, ist optimistisch. Das Recht auf Nahrung müsse auch über die WTO-Verhandlungen umgesetzt werden, damit die Länder ihre Ernährungssicherheit wieder erlangen: „Wir müssen die Bedingungen abschaffen, die Menschen daran hindern, Lebensmittel anzubauen.“ Der globale Weltmarkt zerstöre mit seinen verzerrenden Preisen die lokalen Märkte.
Köpfe gesucht
Das Abschlussforum stand auch tatsächlich im Fokus der Realisierung. Bernhard Petit, Generaldirektor für Entwicklung und den Beziehungen zu den AKP-Staaten in der EU Kommission, forderte: „Es ist Zeit, pragmatisch vorzugehen. Wir brauchen bei der Entwicklung gute Beispiel, um die politischen Forderungen zu realisieren.“
Auf dem Marktplatz des Forums |
Entwicklungsarbeiter bemängelten durchaus, dass es viel Theorie gebe, aber kaum etwas auf den Betrieben umgesetzt wird. In der Vergangenheit wurde der private Sektor meist vernachlässigt. Mikrofinanzierung und der Stopp der Kapitalflucht seinen für die Entwicklung der Betriebe notwendig. Die Sprecherin eines Farmnetzwerkes in Zentralafrika forderte, dass die Länder ihre eigene Entwicklungsagenda aufbauen sollen. Das wichtigste was Afrika braucht, seien kreative Führungspersönlichkeiten.
Lesestoff:
Alle Dokumente und bald auch die Aufzeichnungen aus den einzelnen Arbeitsgruppen des Forums sowie der Fortgang der Arbeitsgruppe für den Code of Conduct kann auf www.donorplatform.org eingesehen werden.
Die ersten beiden Berichte von Herd-und-Hof.de gibt es hier: Teil I; Teil II
Roland Krieg