Russland dehnt Importstopp aus

Handel

Keine Schweine mehr nach Russland

Russland hatte wegen des Schmallenberg-Virus schon im Februar den Import von Rindern gestoppt, was seitdem mehrere Runden der Diplomatie nach sich zog. Doch anstatt Erleichterung und Verhandlungsbereitschaft hat Russland am 20. März die Grenzen auch für lebende Schweine dicht gemacht und den Importbann damit sogar noch erweitert.

Im EU-Agrarrat hat sich Lettland tief besorgt gezeigt, weil das Nachbarland 75 Prozent seiner Exporte lebender Schweine nach Russland liefert. Insgesamt liegt der EU-Anteil an russischen Importen lebender Schweine bei 90 bis 95 Prozent, so dass der Bann neben Lettland auch andere EU-Mitgliedsstaaten betrifft.

Für Lettland ist der Bann besonders schlimm, da die auf Exporte ausgerichtete Schweinehaltung jetzt keinen Markt mehr hat. Lettland hat bereits vortragen, dass die Ausweitung des Banns völlig unangemessen ist, da das Schmallenberg-Virus nur Wiederkäuer befällt und keine Schweine.

Die Kommission kam am Dienstag darin überein, dass diese Importrestriktion nicht mit den Handelsregeln der WTO vereinbar sei.

EU-Handelskommissar Karel de Gucht und EU-Gesundheitskommissar John Dalli haben sich schriftlich an Russland gewandt. Russland steht nach einem Votum der WTO vor einer Vollmitgliedsschaft. Dazu hat das Land die Handelsregeln für sanitäre und phytosanitäre Angelegenheiten übernehmen müssen. Nach de Gucht und Dalli sende Russland mit dem Importstopp ein „äußerst negatives Signal an die internationalen Handelspartner“ aus, den Weg in die WTO nicht ernst zu nehmen.

Schweinestopp im russischen Trend

Russland hat nach Angaben der angaben der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) im letzten Jahr den Import lebender Schweine bereits gedrosselt und dafür mehr Schweinefleisch importiert. 1,11 Millionen Tonnen mehr Schweinefleisch bedeuten ein Plus von 2,6 Prozent. Deutschland bleibt mit 266.000 Tonnen der wichtigste Lieferant. Im Jahr 2011 hatte Russland rund 270.000 lebende Schweine importiert, rund acht Prozent weniger als im Vorjahr.

Lesestoff:

Russland macht die Grenze für Wiederkäuer dicht

Russland kurz vor der Vollmitgliedschaft in der WTO

VLE

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