Russland wieder zur IGW?

Handel

Russland wird Exportnation für Ernährungsgüter

Die Internationale Grüne Woche ist eine Mischung aus Delikatessenshow für Besucher, Agrarpolitik für die wichtigsten Länder und Präsentation der Exportgüter für den Handel. Russland ist zwei Jahre der Messe fern geblieben. Der Agrarminister steht wegen der Krim-Annexion auf der EU-Liste ungebetener Gäste. Umgekehrt hält Russland das Embargo gegen EU-Waren aus dem Ernährungsbereich seit 2014 aufrecht. Die Erfolge, die Russland damit hat verzeichnen können, macht die Rückkehr auf die Messe unter dem Funkturm nur sinnvoll. Zur Not auch ohne Agrarminister Alexander Tkatschew.

Deutsche Agrarexporteure wollen wieder auf den russischen Markt. Das Land war vor der Krim-Krise Importeur von Nahrungsmitteln. Mittlerweile hat sich das Blatt gewendet und Russland kann dank internationaler Investitionen immer mehr Güter selbst produzieren und wird sogar zu einem wichtigen Exporteur von Nahrungsmitteln, jenseits des traditionellen Weizenverkaufs.

Die im heimischen Handel angebotenen Lebensmittel stammen von Großbetrieben. Abhängig ist das Land nach Analyse von Germany Trade & Invest (gtai) aber nach wie vor bei Milch, Milchprodukten, Rindfleisch sowie Obst und Gemüse. Der aus russischer Sicht aus dem Embargo eingestellte Erfolg resultiert aus Fördergeldern, die Moskau für Produkte ausgibt, die vorher importiert wurden.

Es sind nicht nur die Gewächshäuser, die in Russland aufgebaut werden. Die Walldorfer Ekosem-Agrar GmbH bewirtschaftet 190.000 ha und hält mehr als 60.000 Rinder. Der Aufbau einer eigenen Produktion statt Exporte nach Russland wird immer lohnender. Saatgutfirmen und die Robotik des Bayer-Konzerns sind ebenfalls in Russland erfolgreich unterwegs. Kann das Land daher auf einen Auftritt zur Grünen Woche verzichten?

Zucker gilt als nächster Rohstoff, mit dem Russland den Welthandel bereichern könnte. Moskau konnte im März dieses Jahres sogar Zucker in das importrestriktive China verkaufen.

Roland Krieg

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