Russlands Marktoptionen

Handel

Russlands Märkte ohne die EU

Der Krimkonflikt hat sich in der vergangenen Woche erneut verschärft. Keine Hoffnung auf den russischen Markt. Der entfernt sich immer weiter von der EU. Schlagzeilen der beiden letzten Wochen:

Zwischen Russland und der Türkei hat es Entspannung gegeben. Das wird sich in einer Wiederaufnahme türkischer Importe widerspiegeln. Bis zum 06. August inspizierten russische Experten türkische Exporteure, um eine Verbesserung des phytosanitären Status zu bescheinigen. Vor allem ging es nach Aussage der russischen Lebensmittelbehörde Rosselkhoznadzor um die Einhaltung von Quarantäne-Maßnahmen gegen eine Einschleppung von Pflanzenkrankheiten nach Russland. Phytosanitäre Gründe wurden als Embargo-Grund gegen türkische Exporte angegeben, nachdem die türkische Luftwaffe einen russischen Militärflieger im türkisch-syrischen Grenzgebiet abgeschossen hatte.

Die Verbesserung der türkischen Beziehungen sind aber nicht die einzigen Aktivitäten Russlands in den beiden letzten Wochen gewesen. In einer Telefonkonferenz vereinbarte Russland eine Inspektionsreise nach Marokko. Bis zum 12. August sollten die Inspekteure Fischerzeuger, Fischverarbeiter und Exportlabore überprüfen. Marokko sieht daher gute Möglichkeiten, Fisch nach Russland zu exportieren.

Am 29. Juli hat Russland auch Veterinär-Zertifikate von indischen Milcherzeugern anerkannt. Es fehle nur noch das Zertifikat für mit Hitze behandelter Milch. Zwei indische Molkereien machen sich Hoffnung in das Importregister von Rosselkhoznadzor zu kommen. Für Büffelfleisch allerdings sieht es schlecht aus. Drei von vier Exportschlachthöfen stehen in Verdacht eines Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche. Amit Telang von der indischen Botschaft in Moskau schlug vor, drei andere Schlachthöfe von Büffelfleisch auf die Importliste zu setzen. Russland hat derzeit eine MKS-frei Zone, wo nicht geimpft wird. Die Inder dürfen daher Büffelfleisch nur in die Regionen verkaufen, wo eine Impfung gegen MKS praktiziert wird. Es handelt es sich insgesamt um eine kleine Menge. 2015 wurden lediglich zehn Tonnen nach Russland exportiert.

Mit Georgien wird der Warenaustausch im Agrarbereich verstärkt. Wegen verschiedener Rinderkrankheiten in Transkaukasien bevorzugen die Georgier russische rot-bunte Rinder vor europäischen Rinderrassen. Sie seien resistenter sagte Zurab Chekurashvili, Direktor der georgischen Lebensmittelbehörde. Des Weiteren kauft Georgien Weizen und Milchprodukte aus Russland. Umgekehrt möchte das Land traditionellen Sulungini, einen Käse aus Kuh- und Büffelmilch, nach Russland verkaufen. Molkereien haben Interesse an weiteren Lieferungen von Milchprodukten nach Russland verkündet.

Für den Export von tierischen Produkten hat Kirgisistan große Schritte gemacht. In allen 40 Regionen und 15 kleineren Städten sind mittlerweile Veterinärkammern im Kampf gegen verschiedene Nutztierkrankheiten eröffnet worden. Über sie soll eine elektronische Rückverfolgbarkeit tierischer Produkte  etabliert werden und bereits in diesem September in Betrieb gehen. Die Voraussetzung der Tierkennzeichnung wurde gerade umgesetzt. In den Städten Bishkek und Osha wurden zwei von bald sechs Referenzlaboratorien für Tierkrankheiten eröffnet. Kirgisistan will Hausschlachtungen verbieten und nur noch in zertifizierten Betrieben zulassen. An den Grenzen wurden bislang 15   Veterinärkontrollstellen eröffnet. Mehr als 411.000 Haushunde wurden auf Tollwut und Bandwürmer untersucht. Russland hilft dem Land mit Impfstoffen gegen Brucellose aus.

Ein anderer Meilenstein wurde in der letzten Woche weiter östlich gelegt. Auf der neuen Bahnlinie zwischen Chinas nordöstlicher Stadt Dalian und Moskau zogen Lokomotiven die ersten Kühlwaggons über 8.600 Kilometer und brauchten dafür zehn Tage. Im sibirischen Baikal  wurden die Waggons mit Waren im Wert von 150.000 US-Dollar an einen russischen Güterzug gehängt. Die neue Verbindung verkürzt den Transportweg zwischen Nordchina und Moskau gegenüber der alten Verbindung oder dem Seeweg um mehr als 60 Tage, schreibt die Zeitung „The Brics Post“. Chinas Exporte von Kühlware steige stetig.

Roland Krieg

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