Sachsen leidet unter Ost-Image
Handel
Genussvolle Reiseangebote aus Sachsen
Mit sechs Milliarden Euro Umsatz ist die sächsische
Ernährungsbranche die drittstärkste des Freistaates. Auch wenn die Agrarexporte
im letzten Jahr um 9,6 Prozent gesteigert werden konnten, so gibt es nach
Landwirtschaftsminister Frank Kupfer kaum bis gar
keine sächsischen Produkte in Bayern und Baden-Württemberg zu kaufen.
Die Produkte bleiben vorwiegend in Sachsen selbst, sind
auch noch in den neuen Bundesländern bekannt, queren aber nach Aussage von
Ministerpräsident Stanislaw Tillich nicht den „Weißwurst-Äquator“. Nach Tillich
liege das an der Macht des Lebensmitteleinzelhandels, der die Produkte nicht
listet. Kupfer ergänzt, dass sächsischen Produkten noch immer das alte
„Ost-Image“ anhänge.
Zu klein strukturiert
Das Ernährungsgewerbe ist zu klein strukturiert. Die
meisten Betriebe haben weniger als 20 Angestellte. Es gibt jedoch auch Riesen:
Müller-Milch in Leppersdorf ist beinahe so große wie die Mikroelektronikbranche
in Dresden, vergleicht Tillich. In der Summe reicht es aber nicht.
Der Verkauf von sächsischen Produkten soll auch in den
deutschen Süden forciert werden, jedoch gibt es nach dem Ende der
Agrarmarketing Sachsen im Herbst 2011 noch keinen Nachfolger. Nach Minister
Kupfer sollen Firmen einzeln angesprochen werden. Die kleinen Strukturen seien
aber ein Hemmnis bei der Erschließung neuer Märkte.
Die Ost-Orientierung hingegen funktioniert. Noch zur
Fussballweltmeisterschaft wird ein Auslandsbüro in Wroclaw eröffnet und Ende
des Jahres soll eines in Prag seine aktivitäten beginnen.
Sachsens Bier
Die Sachsen werben auf der Grünen Woche 2012 mit ihrem
Bier. Die Brauereigeschichte reicht bis nach 1460 zurück. Da wurde in Meißen
bereits ein Brauhaus urkundlich erwähnt. Heute brauen 57 Brauereien acht
Millionen Hektoliter und platzieren den Freistaat nach Bayern und Nordrhein-Westfalen
auf Platz drei der deutschen Bierproduzenten. Pro-Kopf wird jedoch das meiste
Bier gebraut. 199 Liter kommen im Jahr pro Kopf zusammen, 100 davon werden
selbst getrunken, so Kupfer.
Das prägt auch die Landwirtschaft. 35.000 Hektar
Braugerste wachsen in Sachsen und Hopfen wird auf 400 Hektar angebaut. Sachsen
produziert rund 750 Tonnen Hopfen, der für die deutsche Selbstversorgung
ausreichen würde.
Unter den fast 400 Biersorten sind viele Spezialbiere
dabei, die saisonal und hochwertige Qualitäten anbieten.
Genussvoll Reisen
Auf der Grünen Woche zeigen sich die Dörfer Sachsens von der besten Seite. „Die schmackhafte Landküche und idyllische Natur sind Genussfaktoren für Körper und Seele“, verheißt die Tourismus-Marketing Gesellschaft. Diese hat eine neue Imagebroschüre erarbeitet, die sie in der Sachsenhalle vorstellt.
Länderhalle 21b
Roland Krieg (Text und Fotos)
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