Sachsen sucht neue Absatzwege
Handel
SN: Schwere Zeiten für die LWS
Zum Sachsentag auf der Grünen Woche kam Sachsens Landwirtschaftsminister Frank Kuper vorbei. Nach seinen Abgaben hat die Landwirtschaft in seinem Land schwere Zeiten hinter sich. Witterungsunbilden, das Auf und Ab der Märkte, Finanzanleger, die mit der Primärproduktion nichts zu tun haben, und Druck auf die Nahrungsmittelproduktion durch die Bioenergie: Im Jahr 2010 haben die Betriebe ein Minus von 20 Prozent erwirtschaftet, lagen fünf Prozent unter dem Fünfjahresdurchschnitt. Je Betrieb habe sich ein Verlust von 200.000 Euro eingestellt. Nur im Veredelungsbereich war die Lage entspannter, weil die Futtermittelpreise niedrig waren. Für dieses Jahr soll sich die Situation verbessern. Trotzdem empfiehlt Kupfer den Bauern, ihr Risiko mit Kontrakten abzusichern.
Gefahr von der EU
Aber
auch aus Brüssel droht Gefahr. Kuper sprach sich eindeutig gegen eine
Kappungsgrenze bei der Förderung der Agrarzahlungen aus. Nach Kupfer sind sich
alle Bundesländer einig, weil sie begriffen hätten, dass das einbehaltene Geld
nicht ihnen zu Gute komme.
Auch
die Ökologisierungstendenzen bedrohen Sachsens Betriebe. Die Landwirte hätten
bereits viel für die Umwelt getan und mehr Aufwand würde zu unnötiger Bürokratie
führen.
Problem Binnenmarketing
Sachsen hat auf der Grünen Woche immer einen großen Auftritt, um seine Produkte bei den Berlinern bekannt zu machen, die mit ihrer Metropole nicht so weit entfernt wohnen. In Amsterdam und Polen ist Sachsens Ernährungswirtschaft schon länger vertreten, in diesem Jahr soll noch ein Messeauftritt in Österreich hinzukommen. Doch das meiste wird zu Hause gegessen. 90 Prozent der 1,6 Millionen Tonnen Rohmilch wird in Sachsen konsumiert. Auch 80 Prozent der Kartoffelernte bleibt in der heimischen Küche. Vieles wird in die neuen Bundesländer Exportiert, aber Westdeutschland „ist fast wie das Ausland“, so Kupfer. Ein Riesenmarkt mit nur wenigen Gelegenheiten.
Wild
Sachsen leidet wie andere Bundesländer unter der hohen Wildtierpopulation. Die beste Chance, es los zu werden, ist es aufzuessen, so Kupfer. Daher hat Sachsens eine neue Kampagne gestartet: „Wild auf Sachsens Wild?“. Dabei werden die Klima-, Umwelt- und Ernährungsfreundlichkeit des Wildbrets herausgestellt und der Konsum den Kunden mit Rezepten versüßt.
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roRo (Text und Foto)
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