Saupreise in Berlin

Handel

Resolution des DBV für Schweinhalter

Vor dem Brandenburger Tor haben gestern die Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes (DBV) für höhere Ferkel- und Schweinepreise demonstriert. Berlin-Besucher kamen in den Genuss von Schweinefleisch-Würsten, um auf die ruinösen Erzeugerpreise aufmerksam zu machen.

Hohe Futterkosten
Erstmals würden die historisch niedrigen Erzeugerpreise für Ferkel und für Schlachtschweine mit extrem gestiegenen Futterkosten, die um 70 Prozent höher liegen als im Vorjahr, zusammenfallen. Die Folgen sind für die Bauernfamilien existenzbedrohend: Bei jedem verkauften DBV Aktion vor dem Brandenburger TorSchwein verlieren die Bauern gegenwärtig 10, bei Ferkeln sogar 35 Euro.
Die Zentrale Markt- und Preisberichtstelle ZMP hatte für die Woche zwischen dem 02. und 08. November bei einer Preiserhebung bei Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch in Nordwest- und Ostdeutschland einen mittleren Preis von 1,31 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht ermittelt. Das derzeit noch große Angebot von Schlachtschweinen kann vollständig am Markt platziert werde.
Ferkel erzielen derzeit knapp 30 Euro, sind aber erst ab 65 Euro kostendeckend, warnte bereits im September Vizepräsident Franz-Josef Möller auf dem Schweinehandelstag auf Burg Warberg.
Es wird gefürchtet, dass Schweinehalter aussteigen und im nächsten Jahr zur Grillsaison Schweinefleisch knapp ist und dann sehr teuer wird.
Futter wird teuer, weil es schon seit langer Zeit knapp ist. Infolge des Verbotes, Tiermehl zu füttern, gibt es eine Eiweißlücke in der Futterversorgung. Dr. Friedrich Uhlmann von der Bundesanstalt für Landwirtschaft (FAL) hatte bereits 2002 gewarnt, dass der EU-Selbstversorgungsgrad an verfüttertem pflanzlichen Eiweiß bei nur 78 Prozent liegt.

Schweinefleisch beliebt
Im Jahr 2006 füllte Schweinefleisch mit 53,9 kg je Kopf mehr als die Hälfte des Fleischverbrauches aus. Sicher auch, weil es unter Erzeugungskosten im Laden angeboten wird. So forderte der DBV gestern in einer Resolution, dass Schlachthöfe und Lebensmittelhandel „den Bauern faire Erzeugerpreise auszahlen und an der gestiegenen Handelsspanne teilhaben lassen“ müssen.

Export boomt
Ähnlich geht es auch den polnischen Schweinemästern und -haltern. Höhere Produktionskosten und niedrige Erzeugerpreise machen jenseits der Oder die Schweinehaltung unrentabel. Die Situation wird dadurch verschärft, dass aus Deutschland und Österreich preisgünstiges Schweinefleisch importiert wird, meldete die ZMP. Die Läger sind voll. Verkaufen können die Polen nur noch verarbeitete Ware in die Ukraine und nach Weißrussland.
Der DBV sieht in der Exportförderung aber einen Ausweg aus der gegenwärtigen Situation: „Die Bundesregierung muss die Vieh- und Fleischwirtschaft bei ihren Exportbemühungen unterstützen“, heißt es in der Resolution weiter. Seit August 2007 hingegen stieg die Ausfuhr von gekühltem Schweinefleisch gegenüber 2006 um 17 Prozent auf Ferkel500.000 Tonnen. Der Erlös nahm um 13 Prozent auf über eine Milliarde Euro zu. Gefrorenes Schweinefleisch erzielte in den ersten acht Monaten 2007 sogar einen Exportzuwachs von 57 Prozent auf 92.000 Tonnen.

Lösungen gesucht
Vielfältig sind die Lösungsansätze. Neben der Anpassung der Lebensmittelpreise an die gestiegenen Produktionskosten und einer Exportförderung, sollen importierte Futtermittel „nicht dadurch verteuert werden, dass ganze Soja- und Maiskleberlieferungen mit kleinsten Spuren nicht zugelassener GVO-Bestandteile“ nicht verfüttert werden dürfen. Diese Forderung vom Schweinehandelstag fand ebenfalls Eingang in die Resolution.

VLE; Fotos: DBV (Brandenburger Tor); roRo (Ferkel)

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