Schiene, Wasser oder Straße?
Handel
Fraunhofer-Institut optimiert Logistik
Äpfel aus Neuselland können weniger die Umwelt belasten als regionale Ware, die von kleinteiligen Betrieben aufwendig gesammelt werden muss. Regional hat nicht zwingend die Umwelt auf seiner Seite.
Auch zwischen den Transportmitteln gibt es Alternativen: Sollen die spanischen Erdbeeren mit dem Lkw oder mit dem Schiff nach Hamburg gelangen? Hat die Bahn ökologische und ökonomische Vorteile? Das Fraunhofer-Institut hat eine Software entwickelt, die ostengünstigste, schnellste und umweltschonendste Transportmöglichkeit zu ermitteln.
Routenplaner mit Optimierungspotenzial
National und internationale ist der Lkw noch die preisgünstigste Wahl. Doch Maut-Gebühren und steigende Dieselpreise können das bald in Frage stellen. Zudem sind die Abfertigungszeiten an den Containerterminals oft recht hoch und Autobahnstaus verlangsamen die Auslieferung. Joachim Kochsiek, Gruppenleiter am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML) hat eine Software entwickelt, die neben einer Routenplanung auch andere Bedürfnisse berücksichtigt. Die Logistikfirmen geben ein, zwischen welchen Orten die Ware transportiert werden muss. „Das System rechnet verschiedene Varianten durch und optimiert wahlweise auf Kosten, Zeit oder künftig auch Umweltbilanz“, so Kochsiek. Auch Aufwand eines Terminalumschlag von der Schiene auf die Straße oder vom Hafen auf die Bahn können berechnet werden.
Kundenbindung durch Nachhaltigkeit |
Es gibt zwar digitale Netze von Straßen, Schienen oder Wasserwegen zu kaufen, doch reicht das für die Planung nicht mehr aus. „Zug ist nicht gleich Zug und Bahnstrecke nicht gleich Bahnstrecke – wir können nicht einfach einen Festpreis pro Kilometer annehmen,“ relativiert Kochsiek. Man muss zusätzlich wissen, wie schnell, breit und hoch ein Zug sein darf, wie viele Waggons auf welchem Streckenabschnitt erlaubt sind und wie schnell der Zug fahren darf. Solche Details gibt es lediglich für den Straßenverkehr, bei der Bahn müssen diese Parameter manuell berechnet werden. Bis jetzt.
Die neue Software vergleicht die verschiedenen Verkehrsträger und berechnet je nach Auslastungsgrad die Kosten und den Energieverbrauch. Je weniger Waggons eine Lok zieht, desto teurer ist der Transport. Fertig ist der Prototyp für die Software schon – und nun sollen Umweltparameter in Algorithmen umgesetzt werden. Der nächste Schritt realisiert die Online-Verfügbarkeit des Logistikplaners, damit geänderte Schifffahrtspläne sofort eine Berücksichtigung finden.
roRo