Schutz für Mehrweg
Handel
Mehrweg statt Einweg für den Klimaschutz
Die „Allianz für Mehrweg“ ist ein Zusammenschluss aus Wirtschafts- und Umweltvertretern, die am Donnerstag eine Aktion zum Schutz des umwelt- und klimafreundlichen Mehrwegsystems gestartet haben.
Lenkungsabgabe 20 Cent
Der Allianz gehören neben der Deutschen Umwelthilfe (DUH) verschiedene Getränkeverbände und der Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels an. Sie fordern eine deutlichere Kennzeichnung der Verpackung für den Verbraucher, damit er besser zwischen Mehrweg und Einweg unterscheiden kann. Eine Lenkungsabgabe in Höhe von 20 Cent sei notwenig, um gegen das „Einweg-Dumping“ der Discounter im Verdrängungskampf vorzugehen. Anders werde das in der Verpackungsverordnung verbindlich festgelegte Ziel von 80 Prozent Anteil der ökologisch vorteilhaften Mehrweggebinde nicht erreicht.
Jürgen Resch von der DUH rechnet vor, dass alleine die komplette Umstellung der 21 Milliarden Liter alkoholfreien Getränke auf Mehrwegverpackungen eine Ersparnis von 1,25 Millionen Tonnen CO2 erzielte.
Doch gerade bei den alkoholfreien Getränken sinkt die Mehrwegquote. Nur im Getränkeeinzelhandel liegt sie bei über 90 Prozent.
Die Allianz für Mehrweg verweist auf eine aktuelle Ifeu-Studie, nach er 1.000 Liter Mineralwasser in Mehrwegflaschen 84 kg Kohlendioxid, die gleiche Menge aber in Einwegflaschen 139 kg erzeugt. Mehrwegflaschen werden bis zu 50 Mal wiederbefüllt. Ein Kasten Mineralwasser mit12 Flaschen zu 0,75 Liter Inhalt ersetzt 320 Einweg-Flaschen mit 1,5 Liter Inhalt.
HDE sieht keinen Handlungsbedarf
Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) bezeichnet die Pläne zur Änderung der Kennzeichnungspflicht als „Wahlkampfgetöse“. „Die bisherige Kennzeichnung der Einwegflaschen ist eindeutig und unmissverständlich und folgt den gesetzlichen Vorgaben“, sagte Sonja Ziegler, umweltpolitische Expertin des HDE. Der Rückgang des Mehrweganteils sei Schuld der Politik, die Verbraucher mit der Einführung des Einweg-Pfandes verwirrt habe. Wenn die Politik den Trend aufhalten wolle, sollte sie dieses zunächst einmal wieder abschaffen. Da der handel dem Verbraucher ein breites Sortiment zur Auswahl anbiete, sei eine Steuerung des Konsums mit einer Lenkungsabgabe abzulehnen.
roRo