Schweinepest in NRW

Handel

Ankaufprogramm für Schweine gefordert

Im Februar brach die Schweinepest in Nordrhein-Westfalen aus. Seit dem 03. März durften bereits viele Schweine und Ferkel die Ställe nicht mehr verlassen und am 27. März trat die EU auf den Plan, weil im Kreis Recklinghausen ein vierter Fall gemeldet wurde. Daher durften seit dem 30.03. um 00:00 Uhr in NRW keine Schweine mehr transportiert werden. Für Mastschweine auf direktem Weg zum Schlachthof konnten Ausnahmegenehmigungen beantragt werden, aber für Ferkel galt das Verbringungsverbot restriktiv.

Folgen der Schweinepest
Ende März beobachtete die Zentrale Markt- und Preisberichtsstelle (ZMP) vor dem Verbot noch einen überaus lebhaften Handel mit Ferkeln und Schweinen. „Alles was vier Räder hat, ist im Einsatz,“ zitierte die ZMP einen Händler aus NRW. Das Schlachtschweineangebot ging während des Transportverbotes zurück und weil Russland das Schweinefleisch nicht mehr handelte, brach dieser Exportmarkt für NRW zusammen. Bauern, die auf Grund des Transportverbotes zu dicke und zu schwere Schweine abliefern müssen, werden mit finanziellen Abschlägen aus dem Schlachthof bestraft. Eine Vermarktungssperre von 21 Tagen macht die Tiere rund 10 kg schwerer. Die ZMP beziffert die Erlösseinbussen auf 6 bis 7 Cent je kg Schlachtgewicht. Bei einer Wartezeit von fünf Tagen und fünf kg Übergewicht, kommen Einbußen zwischen zwei und drei Cent je kg Schlachtgewicht zusammen.

DBV fordert Umsetzen des Ankaufprogramms
Gestern sah der Fachausschuss „Schweinefleisch“ des Deutschen Bauernverbandes (DBV) eine dramatische Entwicklung. Der DBV hat sich in einem als „Brandbrief“ an Bundeslandwirtschaftminister Horst Seehofer und EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel mit der dringenden Aufforderung gewandt, umgehend ein Aufkaufprogramm überschwerer Schweine zu genehmigen.
Seit Ostersamstag dürfen Schlachtschweine zwar wieder transportiert werden, aber in den Sperr- und Beobachtungsgebieten bleiben Beschränkungen weiterhin bestehen. Im Kreis Recklinghausen waren beispielsweise rund 142.000 Schweine betroffen. Jetzt sind die Tiere so schwer geworden, dass in den Ställen erhebliche Platzprobleme entstanden sind, so der DBV. Eine beängstigende enge für das einzelne Tier in übervollen Ställen sorge für erhebliche Tierschutzprobleme, die der tierhaltende Landwirt nicht mehr bewältigen kann. Der Vorsitzende des DBV-Fachausschusses und Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes, Franz-Josef Möllers, zeigte auf der Ausschusssitzung kein Verständnis „für bürokratische Hemmnisse und Verzögerungen. Wir fordern von Bundesregierung und EU-Kommission ein sofortiges Anlaufen eines Ankaufprogramms überschwerer Schweine.“
Dr. Theodor Seegers aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium bestätigte zwar, dass ein entsprechendes Programm vorliege, da aber die Zustimmung des Bundesfinanzministeriums noch fehlt, ist der Antrag noch nicht an die EU weiter geleitet worden. Sollte es in Brüssel vorliegen, dann braucht das Entscheidungsverfahren noch einige Zeit, bevor es umgesetzt werden kann. Beim DBV stößt das auf entschiedenen Widerstand.

roRo

Zurück