Schwerpunktfahndungen bei OPSON VIII
Handel
Fahndung nach falschem Kaffee und Öko sowie gefährlichen Fettverbrennern

Am 21. Juni stellte die EU die Ergebnisse der diesjährigen OPSON-Aktion von Europol und Interpol vor. Einer der Schwerpunkthemen der Aktion gegen Lebensmittelfälscher war der Ökobereich [1]. Seit acht Jahren geht die Europol-Aktion OPSON (altgriechisch für Lebensmittel) auf Jagd nach gefälschten und unerlaubten Lebensmitteln. Von Dezember 2018 bis in den April 2019 lag der Schwerpunkt in diesem Jahr bei Ökoprodukten, einem Fettverbrenner und Kaffee. Erstmals fand im Rahmen von OPSON eine Kooperation mit Laboren zur Analyse statt.
672 Verhaftungen hat es gegeben, Lebensmittel und Getränke m Wert von mehr als 100 Millionen Euro wurden aus dem Verkehr gezogen. 16.000 Tonnen gefährliche oder gefälschte Lebensmittel und rund 33 Millionen Liter bedenkliche Getränke wurden in Geschäften, auf Märkten, in Häfen und auf Flughäfen in rund 78 Ländern sichergestellt. Illegaler Alkohol, Getreide und Gewürze waren die am meisten beanstandeten Waren. Jari Liukku gibt als Chef der Europol-Abteilung für organisierte Kriminalität zu bedenken: „Die Operation zeigt erneut, dass Kriminelle jede Gelegenheit nutzen, um einen Profit zu generieren. Das Ergebnis der Operation zeigt, dass Lebensmittlebetrug weltweit bei allen Produkten stattfindet.“
Ökoprodukte
Erstmals standen Ökolebensmittel im Schwerpunkt der Aktion. In 16 EU-Mitgliedsländern gingen Zoll und Polizei ans Werk. Die häufigste Betrugsmasche ist der Verkauf von konventionellen Produkten zu höherwertigen Öko-Preisen. In Spanien hat die Guardia Civil mehr als 90.000 Tonnen falsche Öko-Produkte aus dem Verkehr gezogen und sieben Pesonen inhaftiert.
2,4-Dinitrophenol
Neun EU-Länder und Norwegen gingen gezielt gegen den Fettverbrenner 2,4-Dinitrophenol vor. Das Mittel ist gesundheitsgefährlich und wird überwiegend online verkauft. Test-Ankäufe und Zollkontrollen haben zu insgesamt 23 Beschlagnahmungen geführt. Die Online-Verkäufe konnten zu 75 Prozent gestoppt werden.
Kaffee
Deutschland, neun weitere EU-Länder sowie Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz gingen gegen Kaffeefälscher vor. Hier gingen die Behörden gezielt gegen den Austausch von hochwertigen Arabica-Sorten gegen allgemeine Robusta-Bohnen vor. Mehr als 400 Kaffeeanalysen wurden durchgeführt. Optisch sind die Bohnen gut zu unterscheiden, aber wenn sie einmal vermahlen sind muss ein Labor ran. Das kann die Sorten über eine Bestimmung von 16-O-Methylcafestol unterscheiden. Den gibt es nur ind en Robusta-Sorten. In Deutschland wurde in drei Fällen ein Austausch zwischen sieben bis 100 Prozent der Arabica-Sorten festgestellt. Der Eintrag fand in der Rösterei statt. Die Ermittlungen dauern derzeit noch an.
BVL
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat die OPSON-Arbeit mit Deutschland koordiniert. Die Lebensmittelüberwachung aus fünf Bundesländern hat mit dem Bundeskriminalamt zusammengearbeitet. Als Labor war das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Karlsruhe beteiligt.
Teilnehmer
Neben europäischen Ländern nahmen mit beispielsweise dem Sudan, Thailand, Südkorea und Chile Länder aus der ganzen Welt teil.
Lesestoff:
https://www.europol.europa.eu/newsroom/news
https://www.bvl.bund.de/opsonVIII
[1] Gefälschte Öko-Erdbeeren aus der Türkei: https://herd-und-hof.de/handel-/lebensmittelfaelschungen.html
Roland Krieg; Foto: Europol