Schwieriger Container-Markt

Handel

Maersk: Krise in 2012 nicht zu Ende

Ohne die Container-Schiffe gäbe es keinen Welthandel. 90 Prozent der globalisierten Waren werden in Containern verschifft. Die Maersk-Line, größte Container-Reederei der Welt, rechnet nicht damit, dass sich die Krise im kommenden Jahr abschwächen wird. Im Wirtschaftsmagazin „Capital“ bestätigte Maersk-Chef Eivind Kolding, dass der Markt 2012 „hart“ wird: „Wir gehen davon aus, dass es noch weiter abwärts gehen wird, bevor sich die Preise wieder erholen.“ Auch Maersk, die das größte Containerschiff der Welt betreibt, wird im kommenden Jahr Verluste schreiben. „Capital“ analysiert weiter und glaubt nicht mehr an einem Verkauf der Hamburger Reederei Hapag Lloyd – auch ein Börsengang werde schwer.

Hausgemacht

Den Preisverfall hätten die Reeder jedoch selbst verschuldet. Die Nachfrage wächst, die Schiffe sind gut beladen, doch aus Angst vor leeren Containern unterbieten sich die Reedereien gegenseitig. „Da spielen psychologische Faktoren eine Rolle“, erklärt Kolding gegenüber dem heute erscheinenden „Capital“. Lieber nehmen die Reeder einen Verlust pro Container in Kauf, als den eines Marktanteils. Linien-Reeder haben Charterschiffe der Schifffonds bereits an ihre Eigner zurückgegeben. Derzeit sollen rund 210 Schiffe ohne Ladung vor Anker liegen.

Frachtraten

Die Kosten für einen Container sind von vielen Faktoren abhängig, unter anderem von der Route. Als normalen Preis für einen Container auf dem Weg von Asien nach Europa gelten 2.500 US-Dollar. Im Jahr der Wirtschaftskrise fiel der Preis auf dem Spotmarkt auf 250 US-Dollar. Aus diesem Tal hat sich der Preis erholt, reicht aber noch lange nicht für einen Gewinn pro Fracht. Der Harper-Indikator für Frachtraten bei Rohstoffen wie Getreide (Baltic Dry Index) hat im Frühjahr 2011 einen Container-Preis von knapp 900 US-Dollar ausgemacht.

Sieben neue Überseehäfen

Fracht und Handel haben sich entkoppelt. Indien plant derzeit sieben neue Überseehäfen und ist nach Brancheninformationen bereit, dafür rund 7,6 Milliarden US-Dollar zu investieren. Die neuen Kapazitäten sollen die Liegezeiten für Schiffe auf dem Subkontinent um die Hälfte auf rund sechs Tage verkürzen. Die Standardzeit in Singapur und Hongkong. Ein Drittel der Investitionen soll von privaten Gesellschaften aufgebracht werden. Darunter auch von der Maersk Line.

Just in Time

Wenn die Autofahrer sich über die Vielzahl der Lkw auf den Autobahnen beschweren, ist die „Just-in-Time-Lieferung“ der Hintergrund. Statt aufwendige Lagerung zu betreiben, wird alles mengenmäßig genau auf den Transporter geladen. Die Maersk-Line setzt dieses Prinzip mit 70 Schiffen zwischen den asiatischen Häfen Ningbo, Schanghai, Yantian und Tanjung Pelepas sowie den europäischen Häfen Felixstowe, Rotterdam und Bremerhaven um. Auf dem Asien-Nordeuropa-Handelsweg sollen tägliche Lieferfristen zu gleichen Tageszeiten an allen Tagen der Woche mit definierten Transportzeiten kreisen. Die Maersk Line geht sogar soweit, dass es eine Entschädigung für Verspätungen gibt.

roRo

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