Segensreicher Ölpreis
Handel
Entwicklungsländer können wegen Ölpreis Luft holen
Der niedrige Ölpreis führt bei deutschen Autofahrern zu enormer Freude. Umgekehrt müssen die Protagonisten der neuen Energien immer wieder darauf verweisen, dass der fossile Rohstoff endlich ist und die Talfahrt des Ölpreises nur temporär sein kann. Das ist die deutsche Perspektive beim Blick auf die Benzinpreise
Den Entwicklungsländern bietet der niedrige Ölpreis
auch Entspannung, schreibt die Weltbank in ihrem neuesten Wirtschaftsbericht.
Gewinne durch geringere Ölrechnungen können die Länder in ein stabileres
Wirtschaftswachstum stecken. Mehr noch, weil die Exporte in den letzten Monaten
gesunken sind, die Zinsen stiegen und der Finanzmarkt noch immer schwächelt.
Daher brauchen Entwicklungsländer Reserven für einen Rückhalt bei schwächelnder
Weltkonjunktur. Die Länder sind verschuldet oder leiden unter einer Inflation.
Daher sind die monetären Maßnahmen gegen eine Verlangsamung der Konjunktur
begrenzt. Viele Länder haben heute mehr Schulden als vor der Finanzkrise von
2008 und die Schulden im Privatsektor sind höher.
Entwicklungs- und Schwellenländer brauchen jeden Dollar für ihre Konjunkturprogramme. Die können sie aus den bisherigen Energierechnungen nehmen, solange der Ölpreis niedrig ist.
Die Weltbank begründet das Preistief aus einer ganzen Reihe von Gründen: Ein jahrelanger stetiger Anstieg der Ölpreise, einer nachlassenden Nachfrage und einem Wandel in der OPEC-Preispolitik, gepaart mit einem starken US-Dollar. Auch wenn das Preistief nicht von Dauer sei, so würden die nachfrageorientierten Begründungen für den niedrigen Ölpreis länger anhalten, prognostizieren die Ökonomen in ihrem neuesten Bericht „Global Economic Prospects 2015: Oil Price Decline Is an Opportunity to Rebuild Fiscal Buffers“ [1].
Nach Prognose der Weltbank halte das Preistief noch länger an und verschiebt Einkommen von den Erdölförderenden zu den Erdöleinkaufenden Ländern. Für die Erdölfördernden Länder reduziert sich durch ein länger anhaltendes Preistief die Investition in neue Förderstätten oder steigt in Förderstätten neuer Quellen wie Schiefergas und Fracking-Öl.
Lesestoff:
World Bank, „Global Economic Prospects 2015: Oil Price Decline Is an Opportunity to Rebuild Fiscal Buffers“, January 2015
roRo