Sojabauern und Mäster sitzen in einem Boot

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„Sojabauern und Mäster sitzen in einem Boot“

>Deutschland und Europa haben eine Eiweißlücke. Die Mengen an Eiweiß, die für die gegenwärtige Produktion an Fleisch und Milch verfüttert werden müssen, können nicht auf deutschen Äckern erzeugt werden. Rund 92 Prozent des amerikanischen Soja sind gentechnisch verändert, weswegen es nicht in nach Europa importiert wird. Die EU fährt derzeit die Politik, dass nicht die geringste Spur von gentechnisch veränderten Pflanzen in einer Futterpartie vorhanden sein darf. Deshalb kommt US-Soja als Futtermittel nur aufwendig zertifiziert auf den Markt. Im Jahr 2000 haben die Amerikaner noch vier Millionen Tonnen Soja geliefert. Ein Frachter mit gentechnisch verändertem Soja fährt derzeit nicht etwa wieder zurück in die Staaten, sondern gleich weiter nach China. Auch dort wächst der Bedarf an Futtermitteln.

Vorteile von GVO-Soja
Vor dem Niedersachsenabend auf dem Berliner Messegelände warb Vanessa Kummer, Direktorin des amerikanischen „United Soybean Board“, für amerikanisches Soja. Sie selbst betreibt in North Dakota mit Ehemann und Tochter eine 1.500 Hektar große Familienfarm. In diesem Jahr fahren Nord- und Südamerika eine Rekordsojaernte ein. Alleine in den USA werden 91 Millionen Tonnen Soja erwartet. Kummer weist darauf hin, dass nordamerikanisches Soja energiereicher als brasilianisches sei und erklärte ausführlich, warum die Amerikaner auf gentechnisch verändertes Soja ausweichen.
Zusammen mit der pfluglosen Bearbeitung brauche GVO-Soja weniger Pflanzenschutzmittel. Durch das Mulchen erhöhe sich die Anzahl der Bodenlebewesen und die Bodenstruktur sei gesünder. Dadurch verringere sich die Erosion und der Wasserverlust.
Weil die Traktoren weniger über das Feld fahren, sparen die Bauern an Treibstoff, könnten kleinere Traktoren einsetzen und die Sojareihen enger setzen. Ökosoja brauche 333 US-Dollar Subvention je Tonne. Das GVO-Soja komme ohne aus.
Vanessa Kummer sieht die amerikanischen Sojaproduzenten und die deutschen Mäster mit gemeinsamen Interessen. Die Amerikaner wollen ihr Soja verkaufen und die deutsche Fleischindustrie brauche hochwertige Futtermittel. Deswegen plädierte Kummer an die deutsche und europäische Politik, die Nulltoleranz-Grenze für gentechnisch veränderte Futtermittel abzuschaffen.

Lesestoff:
Vanessa Kummer bezieht sich auf die im Juni 2009 erschienene Studie des „Council of Agriculture Science and Technology“ (CAST): Sustainability of U.S.Soybean Production: Conventional, Transgenic, and Organic Production Systems” von Hauptautor Larry Heatherly. www.cast-science.org

Roland Krieg

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