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Konsumklima in Deutschland rauscht abwärts
Der Krieg in der Ukraine hinterlässt auch bei der Verbraucherstimmung der Deutschen deutliche Spuren und führt im März zu einer erheblichen Eintrübung. Während die Anschaffungsneigung gegenüber dem Vormonat moderate Einbußen verzeichnet, brechen die Konjunktur- und Einkommensaussichten ein und verzeichnen teilweise neue Rekordtiefs nach der Finanzkrise 2009. So prognostiziert GfK für das Konsumklima für April -15,5 Punkte und damit sieben Zähler weniger als im März dieses Jahres (revidiert -8,5 Punkte). Dies sind Ergebnisse der GfK-Konsumklimastudie für März 2022.
Damit setzt sich der Abwärtstrend des Konsumklimas nicht nur fort, sondern wird erheblich beschleunigt. Ein deutlicher Anstieg der Sparneigung im März verstärkt die Abwärtsbewegung weiter.
„Noch im Februar waren die Hoffnungen groß, dass sich mit den absehbaren Lockerungen der pandemiebedingten Beschränkungen auch die Konsumstimmung deutlich erholen kann. Mit Beginn des Ukraine-Krieges hat sich dies jedoch schlagartig in Luft aufgelöst. Steigende Verunsicherung sowie die Sanktionen gegenüber Russland haben vor allem die Energiepreise explosionsartig in die Höhe schnellen lassen und drücken damit spürbar auf die allgemeine Verbraucherstimmung“, erklärt Rolf Bürkl, GfK-Konsumexperte.
Dies zeigt sich besonders an den Einkommensaussichten der Bundesbürger, die im März gegenüber dem Vormonat 26 Punkte verlieren und auf -22,1 Punkte abrutschen. Das ist der niedrigste Wert seit Januar 2009, als infolge der Finanzkrise der Einkommensindikator auf -22,9 Zähler zurückging. Durch die stark gestiegenen Preise für Gas, Heizöl und Benzin sehen die Verbraucher ihre Kaufkraft dahinschmelzen.
Dies bestätigt eine kürzlich von GfK durchgeführte Befragung zu den Folgen des Ukraine-Kriegs: Neun von zehn Bundesbürgern machen sich sehr große oder große Sorgen um die stark gestiegenen Preise im Energiesektor. Bei Lebensmitteln liegt der Anteil der Besorgten bei 80 Prozent.
Und Bürkl weiter: „Eine nachhaltige Erholung des Konsumklimas kann es nur dann geben, wenn es zu einem raschen Waffenstillstand mit anschließenden Friedensverhandlungen kommt. Dann wird auch die Binnenkonjunktur durch die sinkende Verunsicherung wieder einen wichtigen Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung leisten und die Lockerungen der pandemiebedingten Beschränkungen würden ebenfalls ihre positive Wirkung entfalten können.“
GfK