Spekulationsweizen

Handel

Spekulation verstärkt Aufwind der Weizenpreise

Die Hinweise auf eine weltweit knappere Versorgungssituation halten die Weizenmärkte weiter in Atem, so die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI). Am Donnerstag den 12. August hatte das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) seine Schätzung zur globalen Weizenernte unerwartet deutlich um gut 15 Millionen Tonnen nach unten korrigiert. Die Exportprognose für Russland wurde sogar um 12 Millionen Tonnen auf drei Millionen Tonnen gekürzt – eine Reaktion auf den in der vergangenen Woche beschlossenen Ausfuhrstopp. An den internationalen Terminmärkten zogen die Weizenkurse nach Veröffentlichung des USDA-Berichtes kräftig an und beendeten damit eine kurze Schwächephase. Der November-Termin nähert sich bereits wieder dem bisherigen Jahreshöchststand von 223,50 Euro je Tonne vom 5. August. Innerhalb eines Monats hatten die Weizenkurse um fast 50 Prozent zugelegt und damit den negativeren Angebotsaussichten Rechnung getragen.

Durch den russischen Ausfuhrstopp fehlen in der Zeit zwischen August und Dezember bis zu sieben Millionen Tonnen Getreide auf dem Weltmarkt. Schon vorher zog Tunesien die Konsequenzen aus den steigenden Getreidepreisen und deckt seinen Bedarf in den USA. Am Wochenende hat das US-Getreideboard bekannt gegeben, dass Israel als direkte Reaktion auf Russlands Ankündigung 40.000 Tonnen US-Sorghum kaufen will. Insgesamt sollen bis zu 80.000 Tonnen eingekauft werden. Israel deckt seinen Getreidebedarf in der Regel aus russischen und Beständen der Ukraine.

Spekulativer Anteil
Ein Teil des Anstiegs dürfte ohnehin auf spekulative Aktivitäten zurückzuführen sein - dafür sprechen die ungewöhnlich hohen Umsätze am Pariser Terminmarkt. So wurden hier allein in den vergangenen vier Wochen gut 758.000 Kontrakte umgesetzt, das entspricht einer Menge von fast 38 Millionen Tonnen Weizen. Zum Vergleich: 2009 bewegte sich der durchschnittliche Monatsumsatz lediglich bei knapp 162.000 Kontrakten. Wie groß der Spielraum der Weizenpreise noch ist, wird maßgeblich von dem Ernteergebnis in Russland sowie der Exportpolitik der Schwarzmeerländer Kasachstan und der Ukraine abhängen. Eine weitere Abwärtskorrektur der Angebotsprognosen könnte die Börsen weiter anheizen. Allerdings ist trotz der massiven Ernteeinbußen ein weiterer nachhaltiger Preisaufschwung unwahrscheinlich, da die globalen Bestände recht umfangreich sind.

AMI / roRo

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