Stempel auf den Wochenmärkten
Handel
Ab heute einheitliche Kennzeichnungspflicht für Eier
> Das Ei ist sehr mitteilsam, wenn es den Pflichtstempel der Kennzeichnungsverordnung trägt. Die Zahlen 0 bis 3 verraten, ob das Ei aus der Bio-, Freiland-, Boden- oder Käfighaltung stammt. Der zweite Abschnitt bezeichnet das Herkunftsland (DE) und danach beschreibt ein siebenstelliger Code die Landeskennung (12 steht für Brandenburg) und die Betriebsnummer. Auf der Seite www.was-steht-auf-dem-ei.de können Verbraucher ihren Einkauf überprüfen und die Geheimnisse hinter den Zahlen entlocken. Problemfall Wochenmarkt
Mit dem Stempel musste aber bislang nur die verpackte Ware in den Geschäften gestempelt werden. Für die Direktvermarktung gab es bislang eine Ausnahme. ?Gerade das nebeneinander von nicht kennzeichnungspflichtigen Direktvermarktern und kennzeichnungspflichtigen Eierhändlern auf den Wochenmärkten hat sich in der Vergangenheit als sehr problematisch erwiesen.,? sagte gestern Verbraucherministerin Renate Künast. Ab heute müssen nun auch Direktvermarkter ihre Eier beim Verkauf mit dem Erzeugercode stempeln.
Die ab dem 01. Juli 2005 vorgeschriebene einheitliche Kennzeichnungspflicht aller Eier ist eine deutliche Verbesserung der Transparenz für die Verbraucher, so das BMVEL. Die Erzeuger hätten sich auf diesen Termin eingestellt und entsprechende Investitionen zur Eierkennzeichnung getätigt. Morgen können Verbraucher mit dem nächsten Markttag testen, ob das auch stimmt.
Die Ausrede, dass die Stempelmaschine nicht funktioniert, gilt nicht. Beispielsweise hat die Bayrische Landesanstalt für Landwirtschaft ein Formblatt ins Netz gestellt, mit dem Erzeuger einen Reparaturauftrag für einen defekten Printer abgeben können. Solange die Maschine defekt ist, müssen die Eier in der benachbarten Packstelle in einer so genannten Lohnprintung gestempelt werden. Oder die Eier werden als B-Eier in einem zugelassenen Betrieb industriell verwertet.
Ausnahmen hatten Direktvermarkter aus den neuen EU-Ländern gefordert, da sie Schwierigkeiten anführten, die Vorschrift pünktlich umzusetzen. Erreicht haben sie zwar die Ausnahme für Direktvermarkter mit bis zu 50 Legehennen, die auf Wochenmärkten innerhalb des betreffenden Mitgliedsstaates vermarkten dürfen. Damit ist aber ausgeschlossen, dass ungekennzeichnete Eier in einem Nachbarland vermarktet werden. Deutschland nimmt dies Ausnahmeregelung nicht in Anspruch, weswegen ab heute gilt: Kein Ei ohne Stempel.
Wissensdurstige Verbraucher
Verbraucher wollen es generell wissen: Aus der Not heraus, wenn eine Lebensmittel mit Giftstoffen belastet ist und sich für eine Anbaurichtung interessieren, oder aus Neugier, aber auch, weil sie möglicherweise auf den Nährwert achten wollen. Caj Södergard vom Technische Forschungszentrum Finnlands (VTT) hat deshalb zusammen mit der Universität Kuopio und der Helsinki School of Economics einen Prototyp entwickelt, der Verbraucher bei der Lebensmittelauswahl helfen kann.
Dazu gibt es ein tragbares Gerät, das einer Handykamera ähnlich ist und einen Barcode von der Verpackung abliest. Damit wird das Nährwertprofil des einzelnen Lebensmittels erfasst und kann ein Ernährungstagebuch zusammengestellt werden, dass zusätzlich den Bewegungsbedarf kalkuliert. Testpersonen sind mit dem Lesegerät und dem eingebautem Fitnesskalkulator zufrieden gewesen, meldet VTT.
Der Service erlaubt es verschiedene Produkte direkt miteinander zu vergleichen, erstellt eine Liste der Lieblingslebensmittel und bastelt daraus ein tägliches Ernährungsprogramm. Der Fitnesskalkulator zeigt an, wie viel Bewegung notwendig ist, um die mit dem Essen aufgenommenen Kalorien wieder zu verbrennen.
Entwickelt wurde das Gerät für zwei Personenkreise: Für Übergewichtige und Menschen mit einer Laktose-Intoleranz.
Über 700 Lebensmittel wurden für 100 Personen vorher in Helsinki datentechnisch aufbereitet, damit der Test funktionieren konnte. Die Tester waren vor allem deswegen zufrieden, weil die Informationen ganz gezielt für ihre Bedürfnisse angepasst werden können. Wer nicht im Geschäft mit dem Gerät hantieren möchte, kann die Informationen auch zu Hause aus dem Internet herauslesen.
Andere Verbrauchergruppen können sich ebenfalls ihre maßgeschneiderten Informationen zusammenstellen lassen, wenn auch dafür die Datenbasis noch zu klein ist.
Das VTT sieht in der individuellen Ablesepraxis einen neuen Informationsweg. Die traditionelle Ernährungsberatung basiert auf Richtlinien für Gruppen oder Einzelbeispiele und spricht daher nicht jeden Verbraucher in seiner Situation konkret an. Der Informationsbedarf der Verbraucher steigt und bezieht vermehrt gesundheitliche Effekte der Nahrung ein. Darauf basieren zukünftige Kaufentscheidungen ? vor allem wenn sie auf die eigene Situation direkt zugeschnitten ist.
roRo