Tag des ökologischen Landbaus
Handel
Förderpreis auf der IGW vergeben
Der Freitag ist auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin speziell dem ökologischen Landbau vorbehalten. Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) richtet seine Vortragsveranstaltung aus, die am frühen Nachmittag mit der Preisverleihung durch das Kuratorium Förderpreis Ökologischer Landbau durch das Katalyse Institut an besonders hervorzuhebende Betrieb gekrönt wird. In diesem Jahr bereits zum 7. Mal.
Bio in der Konventionalisierungsfalle?
Dr. Alexander Gerber vom BÖLW kennzeichnete den Wandel des Ökobereiches. Zu Beginn war es ein Angebotsmarkt, auf dem die Kunden vom Kauf der ökologisch erzeugten Lebensmittel überzeugt werden mussten. Heute ist es ein Nachfragemarkt, bei dem der konventionelle Handel Ökoprodukte für seine Kundenbindung entdeckt hat und dabei ist, den Fachhandel wie bei einer „feindlichen Übernahme“ zu verdrängen.
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In der Tat steht die Branche vor neuen Herausforderungen in der Kommunikation. Prof. Dr. Ulrich Hamm, Agrarmarktexperte der Universität Kassel, sieht kein Ende der stetig steigenden Nachfrage. Öko wurde früher mit einem Verzicht auf Lebensfreude verbunden – heute besitzt Öko für den Verbraucher einen Zusatznutzen in Bezug auf Umwelt, artgerechte Tierhaltung und Genuss, sowie guten Gewissens. Das staatliche Bio-Siegel hat zur Vermehrung des Angebotes erheblich beigetragen.
Der Handel allerdings kann „Bio“ nicht mehr als Profilierungsmerkmal nutzen, da es mittlerweile alle verwenden. Die Profilierung läuft hier, so der Marktbeobachter, in einer Verbreiterung und Vertiefung des Sortiments. Dabei stehen die kleinen Naturkostläden auf schwachen Füßen, denn Kunden würden das dortige Preis-Leistungs-Verhältnis zunehmend in Frage stellen.
Ähnlich wie das Angebotssortiment wird sich auch die verarbeitende Industrie im Ökobereich verändern. Die kleine Molkerei, die von Trinkmilch über Butter bis zum Käse alles alleine macht, wird sich auf wenige Produkte spezialisieren. Vor allem horizontale Kooperationen im Ökobereich werden die Struktur zukünftig prägen, weil angesichts der aktuellen Rohstoffknappheit für Ökowaren, die Rohstoffsicherung in den Vordergrund drängt. Das von Prof. Hamm beschriebene Phänomen der Angebotsverknappung gibt es weltweit. Und nur dem starken Euro sei es zu verdanken, dass die Warenströme nicht in die Dollar- und Yen-Zone fließen.
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Produktdifferenzierungen über einen höheren Preis gelingt nur selten. Dass sei bei den Verbänden Demeter vorbehalten und die Upländer Molkerei, die fünf Cent mehr an ihren Milchlieferern zahlt, seien Ausnahmen.
Transportproblem Öko
Knoblauch aus Argentinien in einem Biosupermarkt werde auch vom Handel nicht hinterfragt. Prof. Dr. Reinhard Pfriem, Betriebswissenschaftler der Universität Oldenburg, sieht die Transportproblematik in der Ökobranche zu oft ausgeklammert. Zwischen staatlichem Bio-Siegel, dem internationalen Handel und den verschiedenen Angeboten der deutschen Ökoverbände muss Bio weiter differenziert werden: „Das bessere muss wirksamer kommuniziert werden.“ Die Vielfalt der Siegel mache Bio zukünftig noch erklärungsbedürftiger. Sein Vorbild für „Domestic Fair Trade“ ist der Spargel. Hier
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funktioniert das Marketing, dass Verbraucher sich auf ein saisonales Gemüse aus ihrer Region freuen. Es komme zwar bereits immer mehr ausländische Ware vor der heimischen Saison in den Handel, aber „satt sind die Verbraucher“ dann immer noch nicht. Der Wettbewerb wird seiner Analyse nach nicht über die Kostenminimierung im Ökosektor entschieden, sondern über eine Qualitätsdifferenzierung. Auch Prof. Hamm sieht optimistisch in die Zukunft. Für die Ökobetriebe ist nicht die Höhe der finanziellen Förderung entscheidend, sondern das politische Klima. Jetzt scheint noch Zeit einzusteigen.
roRo
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