Tempo bei Biomasse-Zertifizierung

Handel

„Fünf vor Zwölf für den Agrarhandel“

Im Juli hat die EU angekündigt, Biokraftstoffe zu zertifizieren – Deutschland ist da schon weiter und bietet mit ISCC und RedCert bereits zwei Systeme an.
Jetzt drückt die ISCC Systems GmbH aufs Tempo: „Fünf vor Zwölf für den deutschen Agrarhandel!“. Ab dem 01. Januar 2011 müssen alle Biokraftstoffe, die Benzin und Diesel beigemischt werden zertifiziert sein, aber die ISCC weist darauf hin, dass das Zertifikat bereits heute vorhanden sein müsste. Der Agrarhandel erfasst gerade die neue Ernte, die schon die neuen Nachhaltigkeitsanforderungen erfüllen muss. Die Biokraftstoffhersteller müssen ihre Biokraftstoffe bereits im vierten Quartal an die Mineralölraffinerien zwecks Beimischung ausliefern, so der ISCC. Dann müssen die Nachweise vorliegen. Die Händler müssen belegen, dass sie neue Anforderungen an die Rückverfolgbarkeit und ein so genanntes Massenbilanzsystem erfüllen. Insgesamt verbleiben nur noch drei Monate Zeit, sich zertifizieren zu lassen, warnt das ISCC. Werden die Beimischungsquoten nicht erfüllt, folgen hohe Strafen.

Noch Lücken in der Kette
Petra Sprick, Geschäftsführerin vom Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie hält das Tempo für gerechtfertigt: „Das Tempo ist notwendig, um im Herbst die Biokraftstoffhersteller und die Mineralölindustrie beliefern und damit den Stichtag 1. Januar 2011 halten zu können.“
Bislang wurden insbesondere die Verarbeitung von Raps und die Raffination von Palmöl zertifiziert, teilte der Verband mit. Damit wurden die Voraussetzungen für den Einsatz von Rapsöle für Biokraftstoffe und von Raps und Palmöl bei Blockheizkraftwerken geschaffen.
Allerdings ist die Verfügbarkeit von nachhaltiger Rohware noch lückenhaft. „Die auf den Webseiten der Zertifizierungssysteme ISCC und Redcert veröffentlichten Zertifikate beziehen sich vor allem auf Ölmühlen und Biokraftstoffhersteller, die vorgelagerten Stufen sind bislang nur zu einem Bruchteil zertifiziert“, so Sprick am Montag. Sie hofft, dass während der Ernte auch diese Lücken geschlossen werden. Noch schleppender zieht sich die Zertifizierung bei der Vermarktung hin. Nach Sprick müssen auch Agrahandel und die Bauern an ihre Zertifikate denken.

Lesestoff:
Wer zertifiziert, finden Sie auf den beiden Systemseiten www.iscc-system.org und www.redcert.org

roRo

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