Tourismus: Könnte besser laufen
Handel
Landurlaub boomt mit Hindernissen
Die Bundesarbeitsgemeinschaft für Landurlaub auf dem Bauernhof zeigt die gute Auslastung der Ferienangebote. In der Saison 2009/2010 waren Ferienwohnungen im Durchschnitt an 157 Tagen ausgelastet, Gästezimmer 140 Tage. Zuwächse verzeichnen die Bauern vor allem zu Ostern und Pfingsten – im Sommer ist eine Steigerung wegen der hohen Auslastung kaum mehr möglich. Es scheint sich zu lohnen: Drei von vier Anbietern haben in den vergangenen Jahren in Unterkünfte investiert, fast die Hälfte investiert in zusätzliche Angebote im betrieblichen Umfeld.
Gemeinde als Kulissen
Das Fazit des Tourismusbarometer des Ostdeutschen Sparkassenverbandes ist kurz und knackig: „Obwohl erst seit der Wende am Markt, ist der Landtourismus eines der erfolgreichsten Marktsegmente im ostdeutschen Tourismus.“ Rund 15 Millionen Übernachtungen entsprechen dem Volumen des ostdeutschen Städtetourismus. Im Angebot sind aber weniger die „klassischen“ Bauernhofferien, sondern kreative Arrangements. Oft stellen Gemeinden mit weniger als 5.000 Einwohner die Kulisse für erlebnisreiche Ferien.
Verliert das Land den Anschluss?
Die Internationale Tourismusbörse in Berlin
(ITB) bringt der Branche neuen Rückenwind. In zehn Jahren glaubt die Deutsche
Zentrale für Tourismus (DZT) die Anzahl der Übernachtungen aus dem Ausland auf
80 Millionen zu steigern. Zusammen mit dem Binnentourismus könnten 390
Millionen Übernachtungen möglich sein, so Petra Hedorfer, Vorsitzende der DZT.
Der Boom ist zwar unstrittig, doch nicht
klar, welche Regionen davon profitieren. So lautete das Fazit des
Tourismusausschusses nach seinem Messerundgang.
Ausschussvorsitzender Klaus Brähmig (CDU) fürchtet
um die Struktur. Ab 2012 steigen die Bundesländer aus dem überschreitenden Inlandsmarketing
der DZT aus. In den nächsten Monaten soll der Bund zusammen mit dem DZT einen Vorstoß unternehmen, die Bundesländer wieder zurück
in das Boot zu holen.
Marlene Mortler (CSU) sieht in der DZT eine
gute „Geldanlage“, weil im Reisemarkt viel Dynamik stecke. Aber der ländliche
Raum drohe zurückzufallen. Das Land brauche die Breitbandversorgung wie Wasser
und Strom. Darauf wollen Touristen nicht verzichten. Die Internetverbindung stelle
im Wettbewerb zunehmend ein Entscheidungskriterium dar. Nach Hans-Joachim
Hacker (SPD) gibt es Regionen, die mehr Unterstützung als andere brauchen. Nach
Hacker klaffe eine Entwicklungslücke der Buchungszahlen zwischen Stadt- und
Landregionen. Für den Landurlaub könnte der Gesundheitstourismus eine wichtige
Rolle einnehmen.
Für Horst Meierhofer (FDP) spielen die
Bemühungen um „Hot Spots“ eine Rolle. So profitiere der ländliche Raum
beispielsweise von der Bewerbung um die Olympischen Winterspiele.
roRo (mit hib)