Trucker-Blockade fehlen die Trucker

Handel

Hijacked Trucker Blockades

Die Ambassador Bridge zwischen Windsor in Ontario in Kanada und Detroit in den USA ist derzeit um ein eindrucksvolles Bild reicher. Mehrspurig blockieren große Lastkraftwagen alle Fahrspuren und unterbinden auf einer der wichtigsten Handelsrouten zwischen Kanada und den USA den Gütertransport. Das Bild ist allerdings nicht repräsentativ, denn es mangelt an anderen Blockadestellen an eines: An Lkw und ihren Fahrern.

Rückblick

Im vergangenen Jahr hat Kanada die Lockdowns erleichtert. Zu Jahresbeginn zog die Politik mit Schließungen von Restaurants, Schulen und einem Neustart beim Online-Lernen und Homeoffice die Pandemie-Zügel wieder an. Unmut machte sich breit. Lkw-Fahrer mussten sich für die Fahrt von Kanada in die USA impfen lassen. Dagegen blockierten die ersten Fahrer einzelne Straßen bis sie im Sinne des US-Films „Convoi“ von Sam Peckinpah mit Kris Kristoffersen, der als Roadmovie 1978 Filmgeschichte schrieb, sich auf die Brücke stellten.

Abseits der Ambassador Bridge

Die Lkw-Blockade erstreckt sich über eine Meile. An anderen Stellen stehen auch Lkw, die aber ein Problem haben: Es sind kein Lastkraftwagen, sondern große US-Pickups, Kastenwagen mit Aufschriften von Handwerkerfirmen und Demonstranten, die nicht aus dem Transportgewebe stammen.

Die Fahrer-Proteste haben mittlerweile viele verschiedene Gruppen angezogen, die auch nur gegen die aktuelle Regierung protestieren. Einer davon ist Aaron McLaughlin, Bauarbeiter aus Windsor. Er wehrt sich gegen eine staatlich verordnete Impfpflicht. Er hat auch in Ottawa mit seinem Fahrzeug protestiert, wie er dem American Journal of Transport berichtet. Viele Demonstranten sind über soziale Netzwerke auf die Proteste aufmerksam geworden und schließen die Lücken, die echte Lkw-Fahrer hinterlassen, weil sie wieder zurück zur Arbeit fahren. Auch Sandra Rennie, die ein Gewächshaus in Windsor führt, erklärt sich mit den Lkw-Fahrern solidarisch.

Der Präsident der Canadian Trucking Alliance, Stephen Laskowski, sagte am Donnerstag: „Die Kanadier sollten im Hinterkopf behalten, dass viele der Fahrzeuge und Demonstranten weder Schwerlastkraftwagen fahren noch zum Trucking-Business gehören.“

Die meisten Fahrer der Ontario Trucker Association OTA sind nach Laskowski geimpft. Die Impfquote bei den Fahrern sei auf dem Niveau der kanadischen Bevölkerung. Als grenzüberschreitende Industrie müssen die rechtlichen Vorgaben, wie die Impfung, beachtet werden.

Auswirkungen

Berichte von Störungen der Lieferketten sind schwer einzuschätzen. Wesentlich ist die Automobilindustrie in Detroit getroffen. Auch der Fitnessgerätehersteller „Peloton“ berichtet von Ersatzteilproblemen.

Der Agrarhandel ist nicht betroffen. Aber in Europa geht die Angst um. Belgien und Frankreich haben die Nutzung von Lkw bei Corona-Protesten verboten.

Eines scheint aber sicher zu sein: Windsors Bürgermeister Drew Dilkins sagte gegenüber dem Fernsehsender CBC, dass die Lkw-Fahrer auf der Ambassador Bridge Ausdauer haben. Man müsse überlegen, welche staatlichen Möglichkeiten bestehen, den Verkehr wieder ins Fließen zu bringen.

Lesestoff:

https://ajot.com/

https://ontruck.org/

Roland Krieg

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