Ukraine plant Getreideexportmonopol
Handel
Exportmonopol benachteiligt ukrainische Getreidebauern
Im ukrainischen Parlament wird demnächst über ein Gesetz beraten, dass landwirtschaftliche Produkte nur noch von Unternehmen exportiert werden dürfen, an denen der Staat mindestens 25 Prozent Anteil hält. Private Händler dürfen nur noch exportieren, wenn sie den Landwirten mindestens 50 Prozent der ernte vorfinanzieren. Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft befürchtet negative Auswirkungen auf den Getreidemarkt und die Versorgung der Weltbevölkerung.
Investitionen gefährdet
Die Ukraine ist mit
ihren fruchtbaren Böden und dem Getreideexport einer der großen Hoffungsträger
des wachsenden Nahrungsbedarfs. Deutsche Firmen haben mit ihren Investitionen
in den letzten Jahren dazu beigetragen, die Hektarerträge auf ein
internationales Niveau anzuheben. Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft
sieht die Investitionen und die Getreideversorgung durch das neue Gesetz
gefährdet.
„Diese Regelungen,
die einem staatlichen Exportmonopol entsprechen, würden ausländische
Handelshäuser, die in den vergangenen Jahren große Summen in den Aufbau von
Exportstrukturen investiert haben, vom ukrainischen Markt verdrängen“, erklärt
Dr. Eckhard Cordes, Vorsitzender des Ost-Ausschusses. In einem Brief and en
ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowitsch heißt es weiter: „Ein solcher
Schritt würde das Image der Ukraine als langfristiger und zuverlässiger
Wirtschaftspartner stark beschädigen.“
Nach Ansicht des
Ost-Ausschusses entspräche das Gesetz nicht den WTO-Richtlinien, an die sich
die Ukraine gebunden hat. Verliere sind auch die ukrainischen Landwirte. Die
staatliche Mindestquote hebele den inländischen Wettbewerb aus, weil die
Betriebe gezwungen seien, ihre Ernten unter Marktpreis an den Monopolisten zu
verkaufen, so Dr. Cordes. Staatlich monopolisierte Strukturen seien ineffizient
und anfällig für Korruption. Auch das Modernisierungstempo könnte leiden, so
dass der benötigte Produktionszuwachs für den Weltmarkt in Gefahr gerate.
Die Kritik ist nicht
aus der Luft gegriffen. Der Ost-Ausschuss verweist auf das letzte Jahr, als die
Ukraine trotz gute Ernte wegen der Dürre in Russland eine Exportquote festgelegt
hat. Dadurch sind die Weltmarktpreise für Getreide angestiegen. Die
ukrainischen Landwirte sollen rund zwei Milliarden Euro Einnahmen verloren
haben.
roRo