Ukraine will Brotkorb der Welt werden

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Ukraine bietet UN Getreidereserve an

Die besten der Böden der Welt gibt es unter anderem in der Ukraine. Die Schwarzerde ist der Inbegriff fruchtbaren Bodens. Der grau-schwarze obere Bodenhorizont liegt direkt auf dem Ausgangsmaterial auf und erreicht eine Mächtigkeit von bis zu 150 Zentimetern. In Osteuropa weisen die Böden einen Humusgehalt von zehn und mehr Prozent auf. Kalk hat sich unterhalb des Horizonts angereichert und Würmer sowie Nagetiere durchmischen den Boden immer wieder. Durch seine hohe Wasserspeicherkapazität bietet der den Pflanzen Feuchtigkeit für Trockenzeiten und aufgrund seiner dunklen Farbe erwärmt er sich im Frühjahr schnell und verlängert dadurch die Vegetationsperiode. Rund 30 Prozent der weltweiten Schwarzerde liegen in der Ukraine. Die Böden haben mit ihrer Fruchtbarkeit sogar Einzug in Reiseführer gefunden („Nicht nur Getreide und Zuckerrüben wachsen quasi wie von selbst.“). Vor dem zweiten Weltkrieg galt das Land als „Brotkorb Europas“. Die Ukraine hatte rund ein Viertel der agrarischen Erzeugnisse der UdSSR geliefert und ist heute wieder ein großer Getreideexporteur.

Club der Getreideexporteure

Die Getreidepreise schwanken weltweit und steigende Preise haben direkte Auswirkungen auf die Armen der Welt. Um diesen Effekt einzudämmen schlug der Bonner Agrarökonom Prof. Dr. Joachim von Braun im letzten Jahr eine reale Getreidereserve und einen virtuellen Speicher vor. Bis zu 30 Milliarden Dollar aus einem globalen Fonds reichten aus, um etwa die Hälfte der international gehandelten Terminkontrakte für Weizen, Reis und Mais aufzukaufen. Mit dieser Art des Eingreifens würde der Export-Club wie eine Zentralbank bei stark schwankenden Getreidepreisen die Kursausschläge verringern helfen.

Angebot an die UN

Die Ukraine hat in der Ernte 2011 schon 35 Prozent mehr Getreide geerntet als zum Vorjahrszeitpunkt. 40 Millionen Tonnen Getreide sollen es bis zum Saisonende insgesamt werden. Daher könnte sie nach Angaben des ukrainischen Agrarministers Mykola Prysyazhnyuk in der „Worldwide News Ukraine“ etwa 10 bis 12 Millionen Tonnen Getreide für eine Weltreserve zurücklegen: „Wir haben der UN einen Antrag vorgelegt, in dem wir die Schaffung einer Weltgetreidereserve auf ukrainischem Gebiet vorschlagen.“
Damit will die Ukraine an die „Brotkorb“-zeiten anknüpfen. Bei einem Eigenverbrauch von 25 bis 26 Millionen Tonnen, würde jedes Jahr eine erhebliche Getreidemenge für den Weltmarkt übrig bleiben.

Roland Krieg

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