Umsetzungslücken bei der Agenda 2030

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Rückschritt im EU-Nachhaltigkeitsindex

Der am Dienstag herausgegebene dritte Europäische Nachhaltigkeitsbericht zeigt die weiterhin bestehenden großen Umsetzungslücken der UN-Nachhaltigkeitsziele in Europa. Der Bericht wird Sustainable Development Solutions Network (SDSN) herausgegeben [1].

Der Bericht zeigt eindrücklich, dass ökonomisches Wachstum nicht von Negativeffekten für andere Länder entkoppelt ist. Vor allem bei Stahl und fossilen Energien hinterlässt Europa einen großen ökologischen Fußabdruck in anderen Ländern. Im Rahmen der Ziele für die Klimaneutralität bis 2050 sind die Emissionen in der EU zum Teil seit 2015 zwar gesunken, die importierten CO2-Emissionen sind aber um 3,5 Prozent angestiegen.

Das liegt nicht nur direkt am Konsum. Der Green Deal ist das zentrale Instrument der EU, die Nachhaltigkeitsziele (SDG) zu erreichen. Es gibt aber nach dem Bericht eine Fülle an verschiedenen Prioritäten, Zielen, Politiken und Strategien, die in der Summe der Anstrengungen unübersichtlich sind. Eine klarere Zielsetzung hat der Europäische Rat immerhin schon im Juni 2021 in einem Arbeitspapier niedergelegt.

Die drei schwächsten Fortschritte gibt es bei den Nachhaltigkeitszielen 8 (Auskömmliche Arbeit und wirtschaftliches Wachstum), SDG 1 (Keine Armut) und SDG 11 (Nachhaltige Städte und Kommunen). Die Negativeffekte von Arbeitslosigkeit und Jugendarbeitslosigkeit in der Pandemie wirken sich nach Einschätzung der Autoren noch künftig auf die Unterschreitung der Ziele aus.

Es gibt scharfe regionale Abgrenzungen. Der Südosten Europas bis in die Türkei und das Baltikum weisen den geringsten SDG-Index auf. Skandinavien den höchsten. Deutschland liegt mit einem Indexwert von 75,3 auf Platz sechs und leicht über dem EU-Durchschnitt.

Die Bundesrepublik weist lediglich beim SDG 9 (Industrie, Innovation und Infrastruktur) beim dem SGD 11 (nachhaltige Städte und Kommunen) sowie beim SDG 17 (Partnerschaften für die SDG) Schritte auf, die zum Ziel führen. .Auf Rot stehen die Anstrengungen beim Ziel 2 (Kein Hunger),  SDG 12 (Verantwortlicher Konsum) sowie Klimaaktionen (SDG 13).

Dr. Sabrina Schulz, Geschäftsführende Direktorin von SDSN Germany erklärt zum Bericht: „Die Rolle der EU in der Welt wird auch daran gemessen, wie erfolgreich sie andere Länder bei der Umsetzung der SDGs unterstützt. Es reicht nicht, die eigenen Lieferketten nachhaltig zu gestalten. Die Erzeugerländer – zumeist Entwicklungsländer – brauchen technische Zusammenarbeit und finanzielle Unterstützung, um ihre Produkte „sauber“ zu bekommen und diese auch in Zukunft in die EU importieren zu können.“

Lesestoff:

[1] https://www.sdgindex.org/reports/europe-sustainable-development-report-2021/

roRo; Grafik: Europa-Nachhaltigkeitsbericht

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