Umweltgutachten 2016

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SRU veröffentlicht Umweltgutachten

Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) fordert in seinem am Dienstag an Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks übergebenen Umweltgutachten 2016 eine anspruchsvolle und integrative Umweltpolitik. Der Handlungsdruck beispielsweise durch Klimawandel und Biodiversitätsverlust ist so groß, dass er mit herkömmlichen Ansätzen alleine nicht mehr bewältigt werden kann. Notwendig sind strukturelle Veränderungen in Bereichen wie Landwirtschaft, Energie und Wohnen.

„Deutschland hat hervorragende Voraussetzungen, um bei einem solchen nachhaltigen Umbau der Industriegesellschaft eine Vorreiterrolle einzunehmen“, betont der SRU-Vorsitzende Professor Martin Faulstich. „Dazu zählen ein starkes Innovationssystem, eine große Wirtschaftskraft und eine breite gesellschaftliche Unterstützung für aktive Umweltpolitik.“

Zielkonflikte müssen mit notwendiger ökologischer Transformation entschärft werden. So gibt es ein Spannungsfeld im Bereich der Energiewende zwischen Klimaschutz und industrieller Wettbewerbsfähigkeit. Zur Annährung müssen die großen Potenziale zur Steigerung der Energieeffizienz erschlossen und Entlastungen sollten nur zielgerichtet gewährt werden. Auch für den Wohnungsbedarf müssten keine neuen Flächen erschlossen werden. Erforderlich seien bezahlbare städtische Mietwohnungen, die im flächensparenden Geschosswohnungsbau realisiert werden könnten.

Für den Bereich der Landwirtschaft schlägt das SRU Ausgleichsflächen vor, in denen keine Pflanzenschutzmittel genutzt werden. Damit findet das SRU bei der ökologischen Landwirtschaft, den Bundesgrünen und der SPD Anklang, die eine Wende in der Agrarpolitik einforderten. Doch ähnlich wie erst beim kürzlich veröffentlichten Bericht zum Naturbewusstsein [1] fürchten die Landwirte eine einseitige Belastung der Landwirte. Auf der Ackerbautagung des Deutschen Bauernverbandes (DBV) beklagte Eberhard Hartelt, Umweltbeauftragter des DBV, eine einseitige Kritik. An Umwelteinträgen, Luftverschmutzung und am Rückgang der Biodiversität seien viele Faktoren beteiligt. Landwirte sind, wie das Beispiel Greening zeigt „zur Kooperation bereit“. Allerdings werde der Nutzen des Pflanzenschutzmitteleinsatzes viel zu wenig angesprochen.

Umweltministerin Barbara Hendricks begrüßte das Gutachten: „Das neue Gutachten macht deutlich, dass sich die Umweltpolitik weiter entwickeln muss, wenn sie die großen Herausforderungen, vor denen wir stehen, meistern will.“

Lesestoff:

[1] Deutsche haben eine „innige Naturbeziehung“

Das Umweltgutachten finden Sie auf www.umweltrat.de

Roland Krieg

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