Ungarn verlängert die Melonenernte

Handel

Partnerland auf der Fruit Logistica

> 1997 nahm Ungarn mit einem kleinen Stand von 12 qm zum ersten Mal an der Fruit Logistica teil. In diesem Jahr präsentieren 50 Firmen an 13 Ständen auf 165 qm ihre Ware. Die Ziele sind klar: Ungarn will an die 450 Millionen Konsumenten der erweiterten EU ran, wie es Dr. István Fehér, stellvertretender Staatssekretär des ungarischen Landwirtschaftsministeriums, ausdrückt. Dazu möchte Ungarn noch etwas wettbewerbsfähiger werden und Premiumprodukte anbieten.

Die Voraussetzungen dafür sind gegeben, denn die klimatischen Bedingungen sind für ein Obst- und Gemüseland gut. Auf 200.000 Hektar werden rund 2,8 Millionen Tonnen Obst und Gemüse produziert und entsprechen dem Gegenwert der ungarischen Weizenernte. Und eine gute Getreideernte drängt immer wieder nach Westen, weil die einheimischen Läger schnell gefüllt sind. Die Exporterlöse aus diesem Wirtschaftsbereich sind zur Zeit die stärksten, die Ungarn aufweisen kann. 1991 wurden rund 590.000 Tonnen exportiert ? 2003 waren es bereits 936.000 Tonnen. Gelbe Gewürzpaprika, Tomaten, Melonen und Gemüsemais, sowie Kirschen, Aprikosen, Birnen, Himbeeren, Walnüsse und Pilze sind auch auf der Grünen Woche wohlbekannt. Neben Ungarn ist lediglich Polen ein weiterer Nettoexporteur unter den neuen Mitgliedsländern.

Ungarn profitiert auch durch die günstige Lage zu großen Märkten in Mittel- und Osteuropa. Das Land positioniert sich als großes Logistikzentrum und zeigte bereits früh ein ?investitionsfreundliches? Klima für die Ernährungsindustrie. Ende der 1980er Jahre hatte Ungarn bereits ein Produktionsvolumen von 3,5 bis 4 Millionen Tonnen, bevor die Transformation vieles brach fallen ließ. Da wollen die Ungarn aber wieder hin. Die Marktposition des Nettoexporteurs will Ungarn ?behaupten, und wird sogar alles daran setzen, um diesen Status weiter auszubauen.? Budapest wird Anfang Juni die ?Fresh 2005?, die europäische Obst- und Gemüse Konferenz, beherbergen.

Wenn in den mediterranen Ländern die Wassermelonenernte zu Ende geht, dann kann Ungarn noch weiter liefern. Die Ernten mit frühen Sorten haben sie wegen der Konkurrenz wieder eingestellt und vermarkten jetzt erst ab Mitte Juli, wenn das Angebot aus Italien und Spanien wieder zurückgeht.

Wachstumsstimulierend ist in Ungarn auch eine Gesundheitskampagne, die der deutschen ?5 am Tag? ähnlich ist. In Ungarn sollen drei mal täglich drei verschiedene Sorten Obst und Gemüse verzehrt werden. Eine Möhre und ein Rettich bilden die zum Victoryzeichen erhobenen Finger, die aus dem Handballen aus Kirschen, Paprika und einem Kohlkopf ragen. Die Handelsketten nehmen rund ein Drittel der heimischen Produktion auf, befinden sich auch in einem preislichen Wettbewerb, gegen den sich die Produzenten ?nur durch verstärkte Organisation schützen können?, sagt Dr. Fehér.
Die Fruit Logistica findet noch bis Samstag in den Messehallen 1 bis 4 statt.

roRo

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