US-Handelsgespräche mit Indien

Handel

US-Agribusiness geht auf Indienreise

Das von der Hindustan-Times ausgemacht „Kriegsgeheul“ von US-Präsident Donald Trump über unausgeglichene Handelsbilanzen sorgt die indische Exportindustrie. Geopolitisch sorgt der Ausstieg aus dem Trans-Pazifikabkommen (TPP) für Exportdruck auf südostasiatische Länder und China – mit denen auch Indien gerne seinen Handel ausweiten möchte. Das Handelsdefizit gegenüber Indien beträgt auf amerikanischer Seite 29,6 Milliarden US-Dollar.

Ende vergangener Woche haben US-Handelsbevollmächtigter Robert Lightizer und Handelsminister Wilbur Ross in Washington Gespräche mit Suresh Prabhu geführt, dem indischen Minister für Wirtschaft und Industrie. Die USA fordern eine mehr ausgeglichenere Handelsbilanz und kritisieren erschwerten Marktzugang, hohe Zölle und Missachtung von Eigentumsrechten auf indischer Seite. Im Agrarhandel bestünden nicht-wissenschaftliche Hürden für den Import. Lightizer fordert eine liberalere Handelspolitik Indiens, obwohl der Handel mit dem Subkontinent seit 2014 bereits um 10 Prozent auf 114 Milliarden angewachsen ist.

Für den Agrarbereich ist gerade eine 15-köpfige Delegation mit Agrarunternehmen bis zum 03. November in Indien unterwegs. Angeführt von Staatssekretär Ted McKinney aus dem US-Landwirtschaftsministerium treffen sich die Exporteure mit Geschäftsleuten aus Indien, Bangladesch und Sri Lanka. Allein der Agrarhandel hat in den letzten zehn Jahren um 240 Prozent zugelegt und im Jahr 2016 den Wert von 1,3 Milliarden US-Dollar erreicht. Im Fokus stehen Nüsse, Baumwolle, Leguminosen und Früchte.

Indien ist neuntwichtigster Handelspartner der USA. Doch während die USA Fortschritte bei den Handelsgesprächen sehen, betonte Prabhu die noch immer zu überwindenden Differenzen. Das Handelsdefizit solle nicht durch weniger Importe aus Indien, sondern durch mehr Exporte nach Indien ausgeglichen werden, sagte Prabhu. Aus seiner Sicht müssten die USA allerdings ihrerseits die Hindernisse für indische Exporte abbauen. Der Export von Mangos, Äpfeln, Granatäpfeln und Tafeltrauben in die USA werde durch lange Inspektionen erschwert und durch die Auflage der Bestrahlung gegen Mikroben verteuert. So kostete die saisonal in den USA beliebte Mangosorte „Alphonso“ rund siebenmal mehr als Standardprodukte aus Mexiko. Die Preisddifferenze erschwere den Verkauf selbst in spezialisierten Südasien-Geschäften.

Roland Krieg

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