Verbraucherwünsche 2005
Handel
Marktforschungsstudie der GfK
>Pünktlich zur ANUGA hat die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) eine Marktforschungsstudie vorgestellt, die sie zusammen mit der Gesellschaft für Konsumforschung (GFK) ausgeführt hat. Die Studie untersuchte Nachfragetrends, die den Unternehmen "Linien für die Weiterentwicklung ihrer Sortimente und ihres Marketings" an die Hand geben.Einkaufen mit Genuss
Der Einkauf von Lebensmitteln ist heutzutage mehr als nur Wunsch nach Sättigung. Allerdings hat der durchschnittliche "Normalverbraucher" als Kosumtyp ausgedient. In den USA ist das "Enjoyment Food" neben "Healthy Food" einer der zentralen Wachstumsmärkte. Verbraucher wollen beim Einkauf vor allem eins: Genuss. Dazu können Vielfalt und Auswahl des Handels genauso beitragen wie Übersicht und Konzentration auf das Wesentliche. Eine Erweiterung des Begriffs "Convenience".
Insgesamt gibt es im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) etwas mehr als 158.000 Produkte und jede Woche kommen rund 600 neue hinzu. Ein Durchschnittshaushalt kauft rund 440 Produkte im Jahr (ohne Frischware), was mit 0,3 Prozent nur einen sehr geringen Anteil an der Gesamtmenge einnimmt. 60 Prozent davon hat der Verbraucher auch bereits im letzten Jahr gekauft, so dass lediglich nur 180 Neuprodukte innerhalb eines Jahres in den Einkaufswagen landen. Kein wunder, dass 70 Prozent der Neuprodukte im zweiten Jahr wieder aus den Regalen verschwunden sind. Warum tut sich der Handel so etwas an?
Premium und Aldi
Auf deutschen Bankkonten liegen etwa 158 Milliarden Euro. Das ist mehr als für den Non Food-Bereich (147 Mrd.) und für Lebensmittel (137 Mrd.) ausgegeben wird. Eigentlich müsste es um den deutschen Konsum gut gestellt sein. Allerdings kann sich etwa ein Viertel der Haushalte nach eigenen Angaben nichts mehr leisten und legt die Handelsmarke des Discounters in den Einkaufswagen. In den beiden letzten Jahren hat diese Haushaltsgruppe deutlich zugenommen.
Auf der anderen Seite gibt es den Premiumkonsumenten, der Ausgaben zu 14 Prozent auch bei Aldi lässt, so die Marktstudie. Reiche Haushalte haben durchaus eine ausgabenkritische Grundhaltung und Ausgabenbewusste haben einen "soliden Hang zum Genuss, dem man umso lieber nachgibt, je günstiger er zu haben ist."
Premiumkäufer
Premiumkäufer sind Trendsetter und die Zukunft der Markenartikel. Sie erwerben öfter Bio-Produkte, leisten sich häufiger Delikatessen und sind aufmerksamer für die Inhaltsstoffe bei Lebensmitteln. Sie legen aber beispielsweise weniger Wert auf fettreduzierte Lebensmittel, weil sie mehr Wert auf Geschmack legen und weniger als der Bundesdurchschnitt unter Übergewicht leiden. Sie legen weniger Wert auf Fertiggerichte, weil sie Natürlichkeit und Frische bevorzugen, wollen aber auch Convenience, denn sie haben weniger Zeit als andere Käuferschichten.
Für den Handel sind die Premiumkunden nicht nur wegen der höheren Konsumausgaben interessant, sondern seine Wünsche fördern in der Lebensmittelindustrie Innovationen und damit Wettbewerb für neue Produkte.
Die ANUGA-Käufer-Typen
Drei Segmente haben die Marktforscher identifiziert, die überdurchschnittliche Innovationsstärke und entsprechendes Wachstum versprechen: Convenience, Spaß und Wellness. Neben den drei jeweiligen Puristen gibt es zusammen mit jeweils zwei Kombinationsmöglichkeiten insgesamt also sechs Käufertypen, die von der GfK aus aktuellem Anlass ANUGA-Käufer-Typen getauft wurden. Rund 63 Prozent aller Verbraucher lassen sich diesen Kategorien zuordnen, wobei mit jeweils 17 bis 18 Prozent die Hauptklassen am besten besetzt sind. Auf die Convenience/Wellness und Convenience/Spaß - Typen entfallen etwa 4,5 Prozent und auf den Spaß/Wellness - Käufer nur 2 Prozent der Zuordnung. Mit der Zuteilung lässt sich erkunden, dass beispielsweise die Convenience/Wellness - Käufer nicht weniger Geld für Convenience ausgeben als der Convenience-Purist. Er hat aber zusätzlich deutlich überproportionale Ausgaben im Wellness-Bereich.
"Die schon heute beachtlich große Zahl an Verbrauchern, die in einem oder mehreren Segmenten überdurchschnittlich viel ausgeben, ist für Industrie und Handel wie ein Wechsel auf die Zukunft. Aber auch eine Verpflichtung: So ist die Industrie aufgerufen, ihre Produktinnovationen voranzutreiben, und der Handel, für eine verbraucherorientierte Einkaufsatmosphäre zu sorgen. Damit die Konsumenten ihren Alltag wie gewünscht praktisch, genussvoll und relaxt gestalten können."
roRo