Verschieden schnell aus der Krise
Handel
Markterholung in allen Regionen
Die Weltwirtschaft regeneriert sich, aber für die Experten gibt es noch offene Fragen: Was passiert, wenn die Konjunkturpakete ihre Wirkung verlieren und wenn Staaten pleite gehen? Die Experten der Wirtschaftsprüfer Deloitte sind sich zumindest nach Analyse des am Dienstag vorgestellten „Deloitte Global Economic Report“ darin einig, dass sich die Weltregionen mit unterschiedlichem Tempo aus der Krise herausarbeiten.
Schwellenländer bringen in Asien und Russland unterschiedliche Gewinner hervor, Deutschland profitiert vom Export, zeigt aber Schwächen in der Binnenkonjunktur. Zur Zeit zeigt Indien die beste, Japan die schlechteste Performance, so die Studie.
Euro-Zone und UK
Nach Deloitte leidet die Euro-Zone unter der Staatspleite Griechenland und der Dauerschwäche von Portugal, Italien, Spanien und Irland. Für die deutsche Binnenkonjunktur sieht Deloitte eine durch den demographischen Wandel sinkende Sparquote mit steigender Nachfrage nach Dienstleistungen. In England sei die Haushaltslage „desolat“ und der Export „lahm“. Die größte Aufgabe werde die Beseitigung des strukturellen Defizits sein.
USA: Verhalten optimistisch
Deloitte sieht in der steigenden Verbrauchernachfrage und besserer Stimmung bei den Unternehmen Anzeichen für den Aufschwung. Einig sind sich die Experten über das folgende: Die Inflation ist vergleichsweise niedrig und wird für die nächsten Jahre auf maximal 3,4 Prozent geschätzt. Das Defizit sorgt (noch) nicht für ein höheres Zinsniveau, die größeren Banken zeigen sich risikobewusster.
China und Indien
China ist zwar zurück zum alten Wachstum gekehrt, aber Deloitte fürchtet bereits die nächste Blasenbildung und steigende Inflation. Immerhin für 2010 stehen zehn Prozent Wachstum im Visier. Ein derzeit nicht zu beseitigendes Problem sei die Exportabhängigkeit der Wirtschaft.
Demgegenüber steht Indien „überraschend gut“ da. Die Krise habe nur wenige Spuren hinterlassen und die Verbraucher haben ein hohes Vertrauen in die Wirtschaft. Indien profitiert vor allem als Ziel von „Offshore-Projekten“ weltweiter Unternehmen prognostiziert Deloitte.
Problemfälle Russland und Japan
Nach Deloitte muss Russland trotz steigender Rohstoffpreise seine Wirtschaft diversifizieren. Russlands Regierung hätte die notwendigen Reserven, doch sei vor allem die schlechte Infrastruktur ein großer Hemmschuh und schlucke viel Geld.
Japan komme nur langsam aus der Krise. Die hohe Arbeitslosigkeit und das strukturelle Haushaltsdefizit sehen die Wirtschaftsexperten als die größten Risiken an.
Resümee
Dr. Elisabeth Denison von Deloitte fasst zusammen: „Die Konjunkturprognosen für 2010 und 2011 für die wichtigsten Wirtschaftsräume reflektieren die Verschiebung der Wachstumspole: Wachstumsraten von nahezu zehn Prozent für China und Indien, drei bis vier Prozent in Russland und den USA sowie zwischen einem und zwei Prozent für den Euro-Raum, Großbritannien und Japan.“
Lesestoff:
www.deloitte.com/economicoutlook
roRo