„Vive le Käse“

Handel

Tausend Geschichten rund um den Käse

Frankreich liegt mit rund 1,9 Millionen Tonnen Käse auf Platz zwei der europäischen Käseproduzenten. Unerreicht bleibt die Vielfalt bei unseren Nachbarn, bei der die Wahl aus mehr als 1.000 Käsesorten wahrlich schwer fällt. Die Vielfalt hat ihren besonderen Reiz: Französischer Käse passt immer: Morgens, abends, als Snack oder auf dem Brot. Weich, würzig, fest und auch noch farbenprächtig.
Am Donnerstag deckte die französische Botschaft den Tisch mit einer kleinen Auswahl an verschiedenen Käsen, die nächste Woche die Besucher auf der Grünen Woche zu Gaumenschmaus und auf eine Entdeckungsreise einladen will.

Wirtschaftsfaktor Käse
Rund 90.000 Milchbauern gibt es in Frankreich. Deren 3,8 Millionen Milchkühe geben zusammen 23,1 Milliarden Liter Milch. Veredelt wird der Rohstoff zu 1,8 Millionen Tonnen Käse, die einen Wet von rund sechs Milliarden Euro haben. Ein Drittel wird exportiert, rund ein Viertel kommt nach Deutschland. Für die Gemeinschaft der Milchproduzenten CNIEL ist Deutschland damit der wichtigster Käsehandelspartner, sagt Denise Navarro von CNIEL zu Herd-und-Hof.de. Im Krisenjahr 2008 haben die Deutschen unverändert französischen Käse nachgefragt, während andere Exportländer Rückgänge zu hinnehmen mussten.

Genussfaktor Käse
Die Vielfalt des französischen Käse ist der Ansatzpunkt für die neue Kampagne „Vive le Käse“, die zeitgleich in England, Spanien, Italien, Belgien, den Niederlanden und der Schweiz anläuft und sogar in Japan und Südkorea Furore macht. Die Delikatessen sollen mit Hilfe der Käsekunde das Feinschmeckerimage des Genießerlandes Frankreich festigen.
Schnittkäse auf dem Brot ist nur eine Variante. Cornelia Ptach, Sensorikspezialistin der Akademie für Kulinaristik des Sternekochs Witzigmann, weiß mehr. Die Regel, dass Wein und Käse aus der gleichen Region stammen sollen, darf aufgebrochen werden. Würziger Käse mit süßem Weißwein oder Käse zu mildem Hering können neue und vor allem junge Käuferschichten erreichen. Die „trendige“ Küche wird mit Käse auch Gemüse füllen oder mit Käsesaucen das Mahl verfeinern.

Käse-Botschaften
Camembert in der Schachtel etwa 20 Minuten im Backofen ohne Deckel backen, die Rinde mit einem Messer aufritzen und als Dipp für Apfelschnitze oder Brotstifte genießen: Das ist „Der einfache Weg zum guten Leben“ und zeigt den jungen Konsumenten simple Tricks für ein romantisches Candle-Light-Dinner á la francaise. Vier Käse-Botschafter helfen dabei. Christian Comte oder Clarissa Camembert erzählen die Geschichte ihres Lieblingskäse – und die Webgeneration kann daran teilhaben. Mit einer Verbindung zu Facebook können Käseliebhaber ihre Geschichte hinterlegen und demnächst ebenfalls Käse-Botschafter werden. „Originalität zählt“, sagt Denise Navarro.

Käse-Geschichten
Wer so viel Käsesorten hat, der kann auch mit besonderen Geschichten aufwarten. 1791 hat die Bäuerin Marie Harel zusammen mit einem Priester, dem sie während der französischen Revolution Unterschlupf bot, den Camembert entwickelt. Weil Napoleon ihn auf die Hoftafel setzen ließ, trat er die Reise um die Welt an. Geholfen hat dabei der Ingenieur Ridel, der 1880 die Spanholzschachtel zum Camembert erfand und ihn damit erst lagerfähig und transportabel machte. Das Original, so Cornelia Ptach, ist aber nur der Camembert de Normandie mit geschützter Herkunftsangabe.
Im Jahre 660 haben die Benediktiner in Munster bereits den gleichnamigen würzigen Käse hergestellt, dessen Geheimnis in den elsässisch-lothringischen Weidegründen liegt. Gerade hoch genug gelegen, dass die Kühe auf kräuterreichen Wiesen grasen können, die dem Munster den individuellen Geschmack geben.

„Vive le Käse“ auf der Grünen Woche
In der Halle 11.2 weist ein hölzener Eiffelturm den Weg zur Degustation. Die beiden Käsemeister Xavier Thuret und Cyrille Lhoro zeigen den Besuchern jeden Tag ein neues Käsegesicht Frankreichs und erzählen die Geschichte dahinter. Insgesamt wird Frankreich rund 60 verschiedene Käsesorten bereit halten.

Halle 11.2 Stand 120 und 121 www.vivelekaese.com

Roland Krieg; Fotos: roRo

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