"von hier"

Handel

BB: Produkte von nebenan verkaufen sich gut

Auf der Grünen Woche präsentiert sich die Dachmarke „von hier“ in der Brandenburghalle 21a und in CMA-Halle 20 den Besuchern, die noch nicht bei Kaiser´s einkaufen waren. Drei Erzeuger aus Brandenburg, die Verband zur Förderung des ländlichen Raums, pro agro und Kaiser´s verkaufen mittlerweile 60 Produkte von 14 Erzeugen in Berlin und seinem Speckgürtel.

Gesellschaftliche Hintergründe
Vor zwei Jahren hatte Tobias Tuchlenski von Kaiser´s Tengelmann die Idee in Berlin das aufzuziehen, was in München erfolgreich angelaufen ist. Auf der Grünen Woche teilte er mit, dass er allerdings mit einer langen Anlaufphase gerechnet hatte, Produkte aus dem Umland gezielt in Berlin zu verkaufen. In 150 Läden werden die Produkte aber von den Konsumenten sehr gut angenommen und manche hätten sich zu „Schnelldrehern“ gemausert. Damit bezeichnet der Handel die Ware, die schnell wieder aus den Regalen gekauft wurde. Seine Umsatzzahlen hat er nicht verraten, aber Dr. Gerd Lehmann von pro agro verrät, dass bis zum Stichtag 31.12. die Ware auf Erzeugerebene 320.000 Euro erzielte.
Das ist angesichts des Zeitablaufs viel, denn erst im Mai 2007 wurde die Idee auf einer Regionalkonferenz entwickelt, im August die Vermarktungsagentur BBM Brandenburg + Berlin GmbH gegründet und tätig und die ersten Produkte am 02. Oktober in den Handel gestellt.
Die Ware „von hier“ deckt bereits eine große Palette ab. Von Brot über Wurst, Spreewaldgurken, Käse bis zu Sanddornprodukte; könnte man sich davon alleine ernähren.

Kleine listen ein
Es geht aber nicht nur um die Ware und um das Marketing. Idee der Regionalkonferenz ist die Entwicklung der ländlichen Räume gewesen und damit die Idee hinter den Produkten, erklärte Dr. Hartwig Berger vom Berliner Ökowerk. Die Produkte sollen eine Brücke zwischen der Metropole und dem Umland bilden und Impulse gegen die Eigenes Regal für Brandenburger Produktedemographische Entwicklung setzen. Meist sind kleine Betriebe sehr arbeitsintensiv und haben keine Möglichkeit, sich in den Handelsketten listen zulassen. Der Regionale Charme der Produkte beinhaltet aber auch eine Regionalvermarktung bei geringem Transportaufwand – einem Megatrend bei Verbrauchern. Sie können hier auf Preise zwischen konventionellen und ökologischen Waren treffen. Die Produkte stammen aus beiden Anbaurichtungen.
Für Tuchlenski ist der Abverkauf ein Zeichen, dass „regional“ den Begriff „bio“ schlägt. Wer bio anbaut, verwendet beide Zeichen. Für Dr. Lehmann ist das vor allem deshalb wichtig, weil BBM die Herstellung nicht kontrolliert. Hier greifen sie auf die konventionellen und ökologischen Siegel zurück. Wohl aber kontrollieren sie die Einhaltung der sozialen Kriterien, welche Arbeitsmöglichkeiten geschaffen wurden, welche Kooperationen die Betriebe im ländlichen Netzwerk eingehen.
Wer seine Produkte über „von hier“ vermarkten will, der kann bei der BBM vorsprechen und bekommt eine Beratung bis hin zur Verpackung und Preisgestaltung. Über die BBM sollen die Erzeuger Einfluss auf die Preisgestaltung haben, wenn der Handel die Preise senken will. Mit dieser Idee haben auch die Betriebe eine Chance, die nur saisonale Ware anbieten können. Bislang ist es noch nicht deutlich geworden, weil der Handel erst im Herbst begann. Obst und Gemüse werden aber in der kommenden Vegetationsperiode „natürlich begrenzt“ angeboten. Das kommt an, denn Metro cash and carry berichtet in letzten Jahr auch bereits von der positiven Resonanz, Ware nur saisonal im Angebot zu haben. Voraussetzung für die Vermarktung unter „von hier“ ist, dass 70 Prozent der Ware aus Brandenburg stammen muss.

roRo; Foto: BBM

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