Warum Berlin die Fachkräfte ausgehen
Handel
PwC: Mangel an bezahlbarem Wohnraum
Steigende Mieten vertreiben ganze Berufsgruppen aus Berlin. Ein knappes und bedrohliches Fazit zieht die Beratungsfirma PwC nach einer Mieterumfrage vom Wochenende. „Der Frust der Berufstätigen über die Lage auf dem Berliner Wohnungs- und Immobilienmarkt ist groß“, beobachtet David Rouven Möcker, Leiter des Bereichs Real Estate Consulting bei PwC. „Das ist bedauerlich, weil sich die überwältigende Mehrheit der Menschen in der Region sehr wohl fühlt - vor allem wegen hervorragender kultureller Angebote, einer guten Infrastruktur und vielfältiger Jobmöglichkeiten.“
Demnach sind 56 Prozent der Befragten mit den hohen Kosten für Wohneigentum unzufrieden und 63 Prozent beklagen sich über die hohen Mietpreise. Für 65 Prozent verweisen auf die geringe Anzahl freier Wohnungen in Berlin. Die Attraktivität Berlins ist für viele Menschen aus dem In- und Ausland ungebrochen. Zugezogene kommen nach Analyse von PwC oft aus Regionen und Städten mit historisch hohen Wohnkosten.
Das aber wird sich aus Sicht der Berufstätigen auswirken. Sie befürchten bald keine Arbeitsplätze mehr zu finden. Denn schon heute mangelt es in vielen Bereichen an Fachkräften, die in der Großregion Berlin-Brandenburg kaum zu halten sind. Es wird vor allem Pflege- und Gesundheitsberufe treffen, aber auch Handwerk und Gastronomie. Vor allem junge Berufstätige suchen sich eher woanders eine Arbeitsstelle, wenn sie keinen bezahlbaren Wohnraum finden.
Laut der PwC-Umfrage hat die Bevölkerung klare Erwartungen an die Politik: So sprechen sich 87 Prozent der Befragten dafür aus, Wohnungsbauprogramme aufzusetzen, die den Schwerpunkt auf Mietwohnungen für Haushalte mit kleinem und mittlerem Einkommen legen. 80 Prozent halten die Verdichtung, etwa durch die Umwandlung von leeren Büros in Wohnraum, für eine geeignete Maßnahme, um Fachkräfte trotz hoher Mieten in der Region zu halten. 79 Prozent denken an einen Mietzuschuss von Unternehmen und mehr Möglichkeiten für Homeoffice.
roRo