Welche Hilfe hilft?

Handel

Konferenz der Entwicklungsfinanzierung

In dieser Woche endete die Konferenz der Entwicklungsfinanzierung. Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul sieht einen Erfolg: „Es war wichtig, dass sie jetzt stattgefunden hat. Denn die mehr als eine Milliarde Menschen, die weltweit in absoluter Armut leben und täglich Hunger leiden, erwarten, dass die Weltgemeinschaft nicht nur Antworten auf die globale Finanzkrise gibt.“ Die Konferenz habe ein Zeichen gesetzt, dass mehr Mittel im Kampf gegen die Armut bereitgestellt werden muss. Während die Industrieländer ihre Mittel deutlich aufstocken müssten, sollten die Entwicklungsländer ihre eigenen Steuersysteme aufbauen und sich eigene Mittel beschaffen.

Handel für die Armen
In Doha, wo die Konferenz stattfand, fanden zwar bis zu 50 Staatschef ein, doch die meisten kamen aus den Entwicklungsländern. Der „kleine Weltfinanzgipfel“ entsprach daher den Forderungen des Weltbank-Präsidenten Robert Zoellick, der Schwellen- und Entwicklungsländer seit der Finanz- und Nahrungsmittelkrise deutlicher beteiligt wissen will.
Die Armut am besten überwinde der Handel, so Zoellick. Er fürchte aber im nächsten Jahr, dass das Handelsvolumen das erste mal seit 1982 zurückgeht. Das treffe vor allem diejenigen, die bereits arm sind. Jedes Prozent Minus in der Weltkonjunktur führe 20 Millionen Menschen mehr in die Armut.
Der Welthandel habe sich als Motor der Entwicklung erwiesen. Die Wachstumsländer haben nach Angaben der Weltbank 2007 rund acht Prozent Wachstum und rund eine Billion US-Dollar privaten Geldfluss generiert. Das Wachstum der Wachstumsländer werde aber 2009 auf rund 4,5 Prozent sinken.

Landreform
Viele Parameter liegen in den Ländern selbst im Argen und können nur wenig von außen beeinflusst werden. Beispielsweise die Landreform.
So hat in einer aktuellen Doktorarbeit Precious Zikhali an der schwedischen Universität in Gothenburg die Landreform in Simbabwe eher als hinderlich denn als hilfreich für die Bauern analysiert.
Die gerade erst im Jahr 2000 eingeführte „Fast Track Land Reform“ hat den Bauern kein Vertrauen in die Zukunft gegeben. Zikhali hat untersucht, wie sich die Zuteilung des Nutzungsrechts auf die Investitionen auswirke und festgestellt, dass die Bauern ihre Investitionen zurückgefahren haben. Beispielsweise ist das Formen Terrassen zur Minderung der Erosion keine Frage der Finanzen, sondern eine Frage der familiären Arbeitskraft. Das sie nicht gebaut werden, ist also nicht vor dem Hintergrund der monetären Krise Simbabwes zu sehen, sondern im fehlenden Vertrauen in die Landvergabe.
Ein Produktivitätsvergleich hat zudem gezeigt, dass die Bauern, die Land während der Reform bearbeiten können, bei Verwendung von Mineraldünger zwar höhere Erträge erzielen als kommunale Betriebe, aber niedrigere Erträge erzielen als die Bauern vor der Landreform bis 1999.

Kooperativen statt Geld
Geld ist nicht unbedingt alles in der Entwicklungshilfe. Jonathan Glennie hat in seinem neusten Buch „The Trouble With Aid“, die These aufgestellt, dass Geld nicht die Antwort auf Afrikas Armut ist. Seit 2005 boomt beispielsweise Malawi. Damals brauchten noch fünf von den 13 Millionen Einwohnern Nahrungsmittelhilfe, doch hat Präsident Bingu wa Mutharika durch Förderung des Maisanbaus mit der Bereitstellung von Düngemitteln erreicht, dass Malawi mittlerweile eine Million Tonnen Mais mehr produziert als selbst verbraucht. Das haben weder die USA noch die Weltbank unterstützen wollen, weil der malawische Mais nicht in der Exportstatistik geführt wird. Generell helfe der Aufbau von Kooperationen den Bauern mehr als finanzielle Hilfe. Doch, so Glennie, trage das immer das Risiko mit sich, das der Westen seine finanzielle Hilfe kürzt.

Lesestoff:
Precious Zikhali: Land Reform, Trust and Natural Resource Management in Afrika; November 2008; unpublished; School of Business, Economics and Law, University of Gothenburg; Sweden.
Glennie, Jonathan: The Trouble With Aid: Why Less Could Mean More for Africa; Oktober 2008; Paperback; ISBN 9781848130401; 12,99 Pfund´

VLE

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