Welcher ist der Sprit der Zukunft?

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Strategierahmen für alternative Kraftstoffe

Die Kraftfahrzeuge in Deutschland fahren überwiegend mit ölbasierten fossilen Kraftstoffen. Zahlreiche Alternativen wie Elektrizität, Biokraftstoffe oder Flüssiggas sind in der Minderheit, sollen künftig jedoch Benzin und Diesel ersetzen. Das Bundeskabinett hat am Mittwoch dazu einen „Nationalen Strategierahmen für den Ausbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe“ beschlossen, den das Bundesverkehrsministerium eingebracht hat. Hintergrund ist die EU-Richtlinie 2014/94, nach der die Mitgliedsländer aufgefordert werden, über die Bereitstellung einer Infrastruktur für Erdgas-, Elektro- und Wasserstofffahrzeuge aufzubauen, die ein europaweites Fortkommen der entsprechenden Fahrzeuge absichert. Die fehlende Infrastruktur ist ein Grund, warum der Bestand an Fahrzeugen mit alternativen Kraftstoffen von 2014 auf 2015 in Deutschland um 0,3 Prozent zurückgegangen ist.

Infrastruktur befördert Marktduchdringung

Für Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt ist die Frage nach der Infrastruktur oder der neuen Fahrzeuge wie die Frage nach der Henne und dem Ei. Befördert die Infrastruktur den Kauf der Fahrzeuge oder folgt sie der Anwesenheit der Fahrzeuge auf den Straßen? Beides zusammen ist wichtig für Deutschlands Klimaschutzpläne. Erst Versorgungsnetz und Verfügbarkeit von alternativen Kraftstoffen ermöglichen der Bundesregierung die Reduktion des Endenergieverbrauches um 10 Prozent bis 2020 und um 40 Prozent bis 2050 auf jeweils dem Basisjahr 2005 zu realisieren.  Nach Pariser Klimaabkommen müssen die Treibhausgasemissionen bis 2050 um 80 bis 95 Prozent gesenkt werden.

Die notwendigen Investitionen aus rund einer Milliarde Euro setzen sich aus dem Förderprogramm Ladeinfrastruktur Elektromobilität, 140 Millionen Euro vom Förderprogramm „Elektromobilität vor Ort“, 247 Millionen aus dem Nationalen Investitionsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) sowie aus 268 Millionen Euro aus der Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie zusammen.

Verkehrsminister Dobrindt stellt den nationalen Strategierahmen für den Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe vor. Gegen 16.05 Uhr schließt sich die Fragestunde an. 

E-Ladestellen

Bis Ende 2017 sollen 10.000 Normallade- und 5.000 Schnellladestellen aufgebaut werden. Der Bund will dann an allen bewirtschafteten Raststätten der Bundesautobahnen Säulen stehen haben. Darüber hinaus geht Dobrindt vom privatwirtschaftlichen Ausbau von Ladestellen aus, so dass das Netz am Ende auch bedarfsgerecht ausgebaut ist. Im Bundestag verteidigte er den Ausbau, der damit nicht im Gegensatz zur Mobilitätspolitik der Bundesregierung stünde, mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene zu bringen.

Offen sind nach Dobrindt die Fragen nach dem Aufbau von Ladesäulen an Mietshäusern und die Verankerung der Verordnung im Baurecht für öffentliche Bauten. Ob diese Möglichkeiten noch in dieser Legislaturperiode begonnen werden, konnte der Verkehrsminister nicht sagen.

LNG für Schwerlastverkehr

Das gilt auch für den Schwerlastverkehr, der weniger mit Strom als mit verflüssigtem Erdgas (LNG) unterwegs sein wird. Bis 2025 soll inklusive Deutschland entlang des Transeuropäischen Verkehrs-Kernnetzes (TEN-V) eine entsprechende Ladeinfrastruktur stehen. LNG wird auch für die Binnenschifffahrt eingesetzt werden. Für die Landstromversorgung von Containerschiffen während der Liegezeit müssen LNG PowerPacks angeschafft werden.

Wasserstoff

Seit Juni 2016 sind in Deutschland 21 Wasserstofftankstellen in Betrieb. Ein Basisnetz soll bis 2018 auf 100 und bis 2023 auf 400 Stationen anwachsen [1].

Lesestoff:

Den Nationalen Strategierahmen finden Sie unter www.bmvi.de

[1] Wirtschaftsminister gönnen sich Wasserstoff-Fahrspaß in Berlin: https://herd-und-hof.de/handel-/gabriel-und-macron-auf-spritztour-durch-berlin.html

Roland Krieg

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