Weltbank fordert grüne Wachstumsstrategie
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Weltbank: Wachstum nicht grün genug
In der letzten Woche hat die Weltbank in Südkorea den Bericht „Inclusive
Green Growth: The Pathways to Sustainable Development“ vorgestellt. Hintergrund
ist die Feststellung, dass Wirtschaftswachstum in den letzten 20 Jahren zwar
mehr als 660 Millionen Menschen aus der Armut geführt hat und noch mehr ein
höheres Einkommen bescherte, dass jedoch die Entwicklung nicht nur auf die
Umwelt desaströse Auswirkungen hatte. Trotz des Wachstums haben noch immer 1,3
Milliarden Menschen keinen Zugang zu Elektrizität, 2,6 Milliarden keinen Zugang
sanitären Einrichtungen und mehr als 900 Millionen fehlt sauberes Trinkwasser.
Für die Weltbank zeigt diese ungleiche Entwicklung, dass Wirtschaftswachstum
nicht allumfassend genug ist. Es spiegelt nicht die vollen sozialen und
Umweltkosten wider und Reinvestment werde in falsche Segmente gesteckt.
Rachel Kyte, Weltbank-Vizepräsidentin für Nachhaltige Entwicklung
kommentierte den Bericht: „Seit dem Umweltgipfel in Rio im Jahr 1992 wurden
bemerkenswerte Fortschritte bei den Themen Gesundheit und Wohlfahrt erzielt,
doch zu oft auf Kosten einer degradierten Umwelt und Fehlallokation der
Ressourcen.“
Alternativen sind möglich
Die heutigen Wachstumsmuster seien nicht geeignet für die künftigen
Herausforderungen. Das Motto „Jetzt wachsen und später aufräumen“ sei keine
Option für die Entwicklungsländer. Die Weltbank will mit dem Bericht aufzeigen,
dass „Grünes Wachstum“ kein Luxus ist. Dafür müssten jedoch angewöhnte
Verhaltensmuster überdacht und neue Finanzinstrumente ausprobiert werden. Die
Ökologisierung sei keine Absage an das Wachstum. Das bleibe für die
Entwicklungsländer dringend notwendig.
Für das grüne Wachstum reichen Maßstäbe wie das Bruttosozialprodukt
offenbar nicht aus. Es müssten langfristige Kriterien für die Wohlfahrt und das
natürliche Kapital eingeführt werden.
Fünf Punkte sind laut des Berichtes wichtig:
A: Grünes Wachstum ist notwendig, kann sich jeder leisten und ist erfolgreich.
B: Die größten Hindernisse für das grüne Wachstum sind politische Barrieren, überkommene Verhaltensmuster und das Fehlen ausreichender Finanzinstrumente. Politiken müssen langfristiger auf bis zu zehn Jahre ausgelegt werden
C: Fortschritte brauchen interdisziplinäre Ansätze, vermischte ökonomische Ansätze, Politikwissenschaften und sozial-psychologische Bewertungen.
D: Grünes Wachstum ist weder monolithisch noch statisch. Strategien müssen ressortübergreifend und überregional sein.
E: Auch grünes Wachstum ist nicht aus sich heraus „Allumfassend“ und muss regional angepasst werden, um Ressourcen zu schützen und Wohlfahrt zu erzielen.
Kandeh Yumkella, General-Direktor der United Nations Industrial Development Organization (UNIDO) räumt mit dem Missverständnis auf, dass Entwicklungsländer nur auf Kosten der Umwelt ein schnelles Wachstum erzielen könnten. Sie sollen nur nicht die Wachstumswege der vergangenen Jahrzehnte wiederholen.
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roRo