Weltkulturerbe Brot
Handel
Bäckerhandwerk will UNESCO-Brotregister
Mit mehr als 300 Brotsorten und über 1.200 Sorten Kleingebäck bietet das Bäckerhandwerk ein außerordentlich großes Sortiment. Am Sonntag tagte das Bayerische Bäckerhandwerk in Kulmbach und äußerte die Idee eines „Brotregisters“. Damit soll die UNESCO eine Dokumentation der regionalen Brotsorten erstellen und langfristig die deutsche Brotvielfalt als immaterielles Kulturerbe schützen. Bundeslandwirtschaftsminister Ilse Aigner nahm die Idee auf und will sie unterstützen.
Bäcker: Optimismus mit Sorgenfalten
Im letzten Jahr lag der Umsatz des gesamten
Bäckerhandwerks bei 12,9 Milliarden Euro, einem leichten Plus von 1,1 Prozent
gegenüber dem Vorjahr. Die Bayerischen Bäcker konnten um 2,7 Prozent zulegen und
erzielten mit 2,391 Milliarden Euro ein neues Jahrtausendhoch hinlegen.
Landesinnungsmeister Heinrich Traublinger (Foto) freute
sich nicht nur über die positive Entwicklung, sondern über die generell
optimistische Grundstimmung im Bäckerhandwerk. Die schlägt sich in der
Investitionsbereitschaft nieder. Fast 70 Prozent der Bäcker haben im letzten
Jahr durchschnittlich 271.00 Euro investiert und damit mehr als im Jahr davor.
Fast jeder vierte Betrieb konnte eine gestiegene
Nachfrage bei Brot verzeichnen. In der Handwerksrolle Bayerns waren 3.039
Bäcker eingetragen, nur 73 Betriebe oder 2,3 Prozent weniger als im Vorjahr.
Mit der Politik allerdings hadern die Bäcker. Die
aktuelle Entscheidung der Verbraucherschutzminister, zu Beginn des nächsten
Jahres einen Kontrollbalken zum Hygienestatus einzuführen hält Traublinger für
politischen Aktionismus. Der Balken käme einem Pranger gleich und die Betriebe
hätten kaum eine Chance auf eine mögliche schnelle Korrektur. Einen
Rechtsanspruch auf eine zeitnahe Nachkontrolle gebe es nicht.
Lose Ware soll aus der Kennzeichnungspflicht
ausgenommen werden, was seit 2003 in der deutschen
Lebensmittelkennzeichnungsverordnung enthalten ist. Anderslautende Vorschläge
auf EU-Ebene lehnen die Bäcker ab. Die Backwaren werden im Bedienverkauf an die
Kunden weitergegeben. Kunden können beim Fachpersonal direkt nachfragen.Als bedenklich bezeichnete Traublinger den aktuellen
Beschluss des bayerischen Kabinetts, Lebensmittelmärkte mit 1.200 Quadratmetern
auch in kleineren Orten ohne landesplanerische Prüfung zuzulassen. Der
Beschluss sei eine massive Bedrohung für handwerkliche Existenzen. Und bringe
Streit in die Gemeinden. So fürchtet aktuell Bayreuth, dass ein Einkaufszentrum
an der A9 bei Himmelskron Kaufkraft abzieht.
roRo; Foto: Bayerisches Bäckerhandwerk