Welttag für menschenwürdige Arbeit

Handel

Proteste bei Lidl und Appell für faire Blumen

Der 07. Oktober ist der „Welttag für menschenwürdiges Arbeiten“. Im Fokus der Umwelt- und Entwicklungsgruppen stehen dabei Proteste gegen den Discounter Lidl und die Empfehlung, Blumen aus fairem Handel zu kaufen.

„Saubere“ Kleidung
Für die Schnäppchen, mit denen hierzulande Discounter und Supermärkte Konsumenten ködern, zahlen andere einen hohen Preis, meint die Kampagne für Saubere Kleindung. Die Clean Clothes Campaign wird sich deshalb heute um 14:00 Uhr in Neckarsulm am Sitz der Lidl-Stiftung zu einer Protestaktion einfinden.
Grund sind die teilweise menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in den internationalen Zuliefererbetrieben deutscher Discountmärkte, so die Kampagne. Weil die Discounter eine immer stärkere Position einnähmen, hätte das eine enorme Abhängigkeit der Lieferanten zur Folge. Die Sozialstandards und Löhne der Arbeiter in den Entwicklungsländern würden oft nicht für die Grundbedürfnisse der Arbeiterinnen und Arbeiter decken.
An der Protestaktion nehmen das Präsidiumsmitglied Dieter Schäfer und die Vorsitzende des Gewerkschaftsrates der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaften ver.di, Monika Brandl, teil. Die asiatische Gruppe „Asian Floor Wage Campaign“ (Asiatische Grundlohn-Kampagne) will erstmals einen länderübergreifenden Tarifvertrag in der asiatischen Region erkämpfen.

Faire Blumen
Die Menschenrechtsorganisation FIAN, die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (BAU) und die entwicklungspolitische Organisation Vamos ruft am heutigen Tag zu Existenz sichernden Löhnen in der Blumenindustrie auf. „Die Hungerlöhne in der Blumenindustrie verletzen das Recht auf Nahrung der Blumenarbeiterinnen und Blumenarbeiter“, sagt FIAN-Referentin Gertrud Falk. „Regierungen müssen die Mindestlöhne anheben, Blumenhändler und Supermärkte müssen den Produzenten höhere Preise zahlen und die Verbraucher und Verbraucherinnen dürfen beim Blumenkauf nicht nur nach der billigsten Ware Ausschau halten.“
Blumenarbeiter in Ostafrika verdienen nach angaben der Organisationen weniger als zwei Dollar am Tag, was nicht die Grundversorgung einer Familie deckt. Ugandische Blumenarbeiter verdienen monatlich rund 25 Euro, benötigen aber 30 Euro für den Kauf von Nahrungsmitteln. In Ecuador liegt der Mindestlohn bei 218 Dollar, doch eine vierköpfige Familie benötigt rund 520 Dollar im Monat.
Das Problem niedriger Löhne betrifft aber nicht nur Entwicklungsländer. Heidi Schroth, Branchensekretärin der IG BAU für Gartenbau und Floristik sieht auch in Deutschland Nachholbedarf. Seit dem 01.09.2009 gibt es in Westdeutschland einen neuen Tarifvertrag, nachdem die Niedriglöhne „Geschichte“ sind. Aber: „Wir hoffen, dass sich die Arbeitgeber im Osten auch bewegen. Stundenlöhne zwischen 4,60 und 6,50 Euro sind weit davon entfernt, Existenz sichernd zu sein.“

Lesestoff:
www.flowers-for-human-rights.org

roRo

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