Weniger Salz für Werra und Weser

Handel

K+S investiert 360 Mio. in Umweltschutz

K+S, Nachfolger der Kali und Salz AG, ist einer der weltweit führenden Hersteller für kali- und magnesiumhaltige Dünger für die Landwirtschaft. In Deutschland fördert K+S aus insgesamt sechs Bergwerken Magnesiumrohsalz. Verschiedene Düngerzusammensetzungen versorgen Getreide, Reis und Sojabohnen, aber auch Raps, Kartoffeln, Gemüse und Wein.

Chlorid, Kalium und Wasserhärte
Bei der Herstallung an Werra und Weser im hessisch-thüringischen Kalirevier fallen jährlich derzeit rund 14 Millionen Kubikmeter Salzwasser an. Die Hälfte davon wird in die Weser geleitet, die andere Hälfte im Plattendolomit versenkt. Derzeit liegen die Grenzwerte bei 2.500 mg Chlorid und 200 mg Kalium je Liter Wasser bei einer Gesamthärte des Wassers von 90° dH.
Die Genehmigungen für Einleitung und Versenkung laufen 2012 aus. Danach greift dann auch die europäische Wasserrahmenrichtlinie. Zudem haben die Landtage von Hessen und Thüringen eine deutliche Reduzierung der Salzwassereinleitung gefordert.
Dem kommt das Unternehmen mit Sitz in Kassel nach. K+S hat am Dienstag ein umfangreiches Maßnahmenpaket vorgestellt, die Salzwasseraufkommen so zu reduzieren, dass auch künftig an den Standorten Verbundwerk Werra und in Neuhof-Ellers produziert werden kann.
Insgesamt investiert K+S 360 Millionen Euro bis 2015 in verschiedene Projekte.

ESTA-Verfahren ohne Wasser
Das patentierte Verfahren der elektrostatischen Aufbereitung von Kalirohsalze (ESTA) kommt ohne Wassereinsatz auf und verbraucht nach Werksangaben deutlich weniger Energie als die Nassaufbereitung. Das Unternehmen nutzt das Verfahren bereits seit den 1980er Jahren und stellt jetzt sein Werk in Hattorf um.
Das alleine kostet rund 60 Millionen Euro und soll den Salzwasseranfall jährlich um 3,5 Millionen Kubikmeter reduzieren. Die Aufhaldungsmenge erhöht sich dabei um eine Million Tonnen.
Für 75 Millionen Euro wird eine Tiefkühlanlage gebaut, die bei minus 10 Grad Celsius Restgehalte an Kaliumchlorid und Magnesiumsulfat gewinnt. Damit werden die Mineralanteile im zurückbleibenden Salzwasser halbiert, teilte der Konzern mit.
Ende 2012 sollen weitere Stapelbecken fertig sein. Bislang leitet K+S bei Hochwasser mehr, bei Niedrigwasser weniger Salzwasser in die Werra. Die zusätzlichen Becken sollen die Abstimmung der Einleitung optimieren.
Bei Gerstungen werden heute 2.500 mg Chlorid/l Wasser in die Werra eingeleitet. Das soll sich bis 2015 auf 1.700 mg/l reduzieren. Bei Kali sinkt der Wert von 200 auf 150 mg/l und die Wasserhärte reduziert sich auf 65° dH. In Bremen soll die Weser dann statt 240 mg Chlorid /l nur noch 160 mg/l aufweisen.

Reaktionen
K+S-Vorstandsvorsitzender Norbert Steiner: „Wir sind damit an die Grenzen des aus heutiger Sicht bis zum Jahr 2015 technisch Machbaren und des wirtschaftlich Vertretbaren gegangen.“
Hessens Minister für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz Wilhelm Dietzel sieht in dem Maßnahmepaket einen „Schritt in die richtige Richtung“. Vor allem sichere der Konzern damit die Arbeitsplätze an den Standorten.
Die Thüringer Landesregierung sieht mit der erdgasbetriebenen Energieerzeugungsanlage am Standort Unterbreizbach eine wichtige Maßnahme zum Klimaschutz, Schonung unterirdischer Hohlräume und die Vermeidung von Aufhaldungen. Unterbreizbach wurde Anfang der 1990er mit K+S fusioniert und hatte erhebliche Umweltprobleme. Mit den neuen Produktionsverfahren weist der Standort das umweltfreundlichste Werk im Kalirevier auf.
Als nächsten Punkt des Runden Tisches mit den Landesregierungen steht der Bau einer Salzwasserleitung bis zur Nordsee auf dem Programm, weil K+S auch eine „langfristige Strategie benötigt“.

Neu im DAX
Am 22. September 2008 wurde K+S als erster Rohstoffkonzern in den exklusiven Club des Deutschen Aktienindex (DAX) aufgenommen. Möglich wurde das durch die weltweit hohe Nachfrage nach mineralischen Düngemitteln. Nach angaben aus Kassel ist der Börsenwert seit 2003 von 924,8 Mio. € auf 6.713,4 Mio. € bis Ende 2007 gestiegen ist. Das ist ein Plus von 626 Prozent.
Von den 12.000 Mitarbeitern des Konzerns arbeiten 10.000 in Deutschland.

VLE

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