Wettbewerb wird härter
Handel
pro agro: regional und exportorientiert
pro agro Geschäftsführer Dr. Gerd Lehmann zieht bereits erste Bilanz des Wirtschaftsjahres 2009. Die Zahlungsziele haben sich verändert, aber bis negative Auswirkungen den Binnenmarkt erreichen, dauert es zunächst noch, sagt er auf der Grünen Woche in Berlin. Es sei zwar kein Schreckenszenarium, doch greifen die Menschen zu preiswerteren Gütern oberhalb des Discountniveaus.
Professionale Vermarktung
Vorstandsvorsitzender Manfred Memmert beschreibt die Auswirkungen des Handels, der auf Kundenwunsch immer mehr regionale Produkte fordert: Lebensmittelsicherheit und Qualitätsstandards werden dem kleinsten Betrieb abverlangt, was die Aufgaben für die Vermarktungsorganisationen umfangreicher werden lässt. Doch gerade das Erfolgskonzept „von hier“ biete kleinen Unternehmen eine Möglichkeit in den Einzelhandel zu kommen. Davon profitieren vor allem die kleinsten Firmen, die wie bei Beerenobst nur wenige Monate im Jahr Saison haben. Das „Extraregal“ von pro agro kommuniziert dieses Anliegen dem Kunden. Kaiser´s hat die Produkte mittlerweile in seinen Berliner Geschäften in das Zentrum seiner Regionalschiene gestellt. Die Kunden nehmen das an und bestätigen damit die Glaubwürdigkeit des Konzeptes. So erzielt der 2,5 kg-Sack Kartoffeln in der „normalen“ Brandenburgecke seine 1,99 Euro, doch in der direkten Regionalschiene auch 2,99 Euro.
Auf Erzeugerebene erzielen die Unternehmen, die über „von hier“ verkaufen bereits mehr als eine Million Euro Jahresumsatz. Neue Produkte sollen nicht mehr die „vierte Nudelsorte“ in das Regal bringen, sondern eine echte Sortimentserweiterung sein: Biokartoffeln, Teltower Rübchen, Zwiebeln und Mohrrüben.
Mit Edeka ist pro agro bereits in engen Gesprächen und hat bereits Warenbörsen durchgeführt. Knackpunkt ist, dass es unterschiedliche Vorstellungen gibt. Soll es wie gehabt ein eigenes Regal mit hohem Wiederkennungseffekt sein, oder werden die Produkte unter dem Dach einer Handelsmarke gelistet? Während das noch offen ist wurden bereits weitere Gespräche mit Penny und der Berliner Bio Company begonnen.
Zweites Bein Export
Ostdeutschland holt im Export von Agrargütern auf. Das zeigte ein Wirtschaftsforum in Berlin. Brandenburg zeigt sich dabei nicht als das stärkste Exportbundesland, doch wird fleißig an Erfolgen gearbeitet. Manfred Memmert berichtet von den sechsjährigen Bindungen in Finnland und Handelsverknüpfungen über die Polagra in das Nachbarland. Jüngst waren die Brandenburger auf der Riga Food. Memmert beschreibt das Erfolgsrezept: Man sucht sich beispielsweise eine Firma mit vergleichbarem Warensortiment und tauscht dann regionalen Spezialitäten für eine gegenseitigen Sortimentserweiterung aus. Nächster Höhepunkt: Die im November in Frankfurt/Oder stattfindende Food & Taste.
Tourismus: Für jeden einen Katalog
Der Tourismus ist der bedeutendste Begleitfaktor für die regionale Wirtschaft. Hie haben sich die Brandenburger wieder etwas Neues einfallen lassen und verabschieden sich vom „Landurlaub“. Zumindest im Titel. Das ist nicht mehr zielgruppengenau, sagt Brigitte Hohnstädter und präsentiert den Gesamtkatalog „Urlaub und Freizeit auf dem Lande“. Für die Gäste, die es dann doch spezieller haben möchten, erfüllen die kleine Kataloge „Urlaub auf dem Bauernhof“, „Brandenburger Bio-Tour“, „Einkaufen beim Bauern“ und „Selbsternten und –pflücken“ spezielle Wünsche. So hat alleine die starke Nachfrage nach dem Erlebnis der Selbsternte der letzte Katalog entstehen lassen. Ein fünfter Katalog erfüllt bereits die neuesten Begehrlichkeiten der Reisenden. Wellness und Gesundheit sind zwei Megatrends in der Bevölkerung und das Themenheft „Landurlaub aktiv vital“ kommt den Wünschen mit einer Auswahl von Gesundheitshöfen entgegen.
Noch einen Clou haben die Märker gelandet. Mittlerweile empfangen Mobiltelefone GPS-Signale und Wanderreiter können sich per Satellit eine Reitroute für unterwegs aufladen. So können sie jederzeit die Route verlassen und finden immer wieder auf den alten Weg zurück. Zusammen mit den Landesreitverbänden soll dieses Konzept auf ganz Ostdeutschland ausgeweitet werden.
pro agro finden Sie in der Halle 21a an den Ständen 133 bis 135
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