Wie viel Geflügelfleisch geht nach Afrika?
Handel
Geflügelfleisch vor allem nach Südafrika
Weil die Geflügelfleischexporte aus Deutschland nach Afrika medial kritisiert werden, hat die Marktinfo Eier & Geflügel (MEG) aktuelle Zahlen bereitgestellt.
Die deutschen Lieferungen nach Afrika haben in den beiden zurückliegenden Jahren zugelegt. Von Januar bis Juli 2013 wurden 21.563 t Geflügelfleisch (incl. Zubereitungen) nach Afrika ausgeführt. Zum Vergleich: Im Gesamtjahr 2009 exportierte Deutschland 7.058 t nach Afrika. Im ersten Halbjahr 2013 gelangten dabei 41 % aller Exporte Richtung Afrika nach Südafrika. Auslöser dafür dass die Lieferungen nach Südafrika in Gang kamen, war der Abschuss eines amtlichen Veterinärzertifikats im Jahr 2010. Zuvor konnte Deutschland den südafrikanischen Bedarf nicht beliefern.
Nach wie vor konzentriert sich der deutsche Außenhandel aber auf den innergemeinschaftlichen Handel. Insgesamt beliefen sich die Ausfuhren von Geflügelfleisch und Zubereitungen auf etwa 333.500 t, wovon ganze 83 % in der EU verblieben. Gleichzeitig importierte Deutschland knapp 371.500 t Geflügelfleisch und Zubereitungen, der Anteil von Nicht-EU-Ware betrug 25 %.
Trotz des internationalen Austauschs produziert die deutsche Geflügelwirtschaft primär für die heimischen Konsumenten. Die deutsche Geflügelmast belief sich 2012 auf 1,68 Mio. t, allerdings profitieren auch unsere Nachbarstaaten von der Mast in Deutschland und beziehen in grenznahen Regionen schlachtreife Tiere. Deshalb reichten die deutschen Schlachtungen von 1,45 Mio. t nicht, um den Verbrauch von 1,52 Mio. t zu decken. So ist Deutschland noch auf Importe zur Bedarfsdeckung angewiesen. Dass gleichzeitig auch Ware exportiert wird, dient dem Ausgleich international unterschiedlicher Konsumgewohnheiten. So stehen beispielsweise Brustfleisch von Hähnchen oder Pute, welches von den deutschen Konsumenten bevorzugt nachgefragt wird, entsprechend weniger für den Export zur Verfügung. Nachgefragt wurden aus Südafrika primär gefrorene Hühnerschenkel (44 % der Lieferungen) und Hühnerhälften (25 % der Lieferungen).
Die Bedeutung der deutschen Exporte für den südafrikanischen Markt hält sich im Vergleich allerdings in Grenzen, wie eine Betrachtung der Gesamtimporte von Geflügelfleisch nach Südafrika zeigt: Laut FAO auf etwa 325.000 t, wobei zwei Drittel dieser Menge allein aus Brasilien bezogen wurde. Im ersten Halbjahr 2013 lieferte Brasilien bereits über 100.000 t nach Afrika. Südafrika steigerte seine Importbemühungen, da die eigene Erzeugung nicht zur Bedarfsdeckung reichte, obwohl sie in den vergangenen Jahren stark wuchs. Von 2005 auf 2011 expandierte die südafrikanische Geflügelfleischproduktion laut FAO um 56 % auf fast 1,5 Mio. t. Der dortige Pro-Kopf-Verbrauch liegt deutlich über dem deutschen Niveau. Laut FAO verbrauchte jeder Südafrikaner im Jahr 2009 etwa 32 kg Geflügelfleisch. In Deutschland waren es 2012 erst 18,5 kg.
MEG / roRo