Willkommen in Burkina Faso

Handel

IGW-Auftritt fördert das Image von Burkina Faso

Musik aus Burkina FasoHeiße Rhythmen locken die Besucher in der Halle 18 schnell an den Stand 130. Eine große Afrika-Karte zeigt den Besuchern, wo genau das Binnenland liegt und die farbigen, aromatischen und wohlschmeckenden Produkte machen dem Gast schnell klar, dass Burkina Faso ein Land auf einem großen Kontinent ist. Viele erleben Afrika mehr als Land, denn als Kontinent, der viele Länder, Kulturen und Charaktere beherbergt.
Der erste Auftritt von Burkina Faso auf der IGW seit 1977 will nicht nur Werbung für sich machen, sondern auch die Vielfalt Afrikas in das Bewusstsein bringen. Deshalb hat sich Stefanie Weinzierl, Agrarbiologin im Dienste des Deutschen Entwicklungsdienstes (DED) und langjährige Arbeiterin in dem französisch sprechenden Land Zeit genommen und Herd-und-Hof.de den Stand gezeigt.

BaumwolleSanfte Erfolge

Die Weltbank hatte Burkina Faso in ihrem Investitionsreport 2005/206 noch bescheinigt, dass es das schlechteste Investitionsklima in ganz Afrika aufweist. Doch seit dem geht es steil bergauf. Das Land hat sich im aktuellsten Bericht von September 2008 nicht nur absolut um etliche Plätze nach oben geschoben, sondern steht auf dem sechsten Platz der Top Ten-Liste der besten Reformländer. So wurde für die Baugenehmigung eine einzelne Anlaufstelle geschaffen, in der die Anzahl der Formblätter von 32 auf 15 reduziert wurde. Auch für die Übertragung von Eigentum wurden die Vorgänge reduziert und die Bearbeitungsdauer von 182 auf 136 Tage verkürzt.
Für die Landwirtschaft wurde 2008 eine Kampagne gestartet, in der mehr als 3.500 Tonnen Saatgut von Hirse, Sorghum, Mais, Bohnen und Reis an 140.000 Haushalte in 302 ländlichen Regionen verteilt wurde.
Neben den großen Rahmenbedingungen bewegt sich aber auch etwas an der Basis. Der DED hilft beim Aufbau von Frauenorganisationen, damit sie eine wirtschaftliche und unabhängige Basis erhalten. Hier muss man ganz klein anfangen, sagt Stefanie Weinzierl, denn oft genug können Frauen nicht lesen und schreiben. Bevor man Kleinbauern in die Wirtschaft bringt und ihnen Möglichkeiten zur Selbstorganisation anbietet, steht die Alphabetisierung als Grundvoraussetzung ganz oben auf der Hilfeliste. Das ist, so Weinzierl, ein langer Weg.

BissapErfolge schmecken und wärmen
So nutzt Burkina Faso, ein Land mit 13 Millionen Einwohnern, die IGW als Leistungsschau, was so alles aus dem westafrikanischen Land kommt. 80 Prozent der Menschen sind in der Landwirtschaft tätig. Als großer Baumwollexporteur leidet die Wirtschaft unter den schwanken und niedrigen Baumwollpreisen und versucht weitere Produkte zu vermarkten.
Shea, Sesam, Baumwolle, Cashew und tropische Früchte werden in Burkina Faso genauso wie Maniok und Hibiskus traditionell angebaut. Vorzugsweise biologisch. Auf der Basis des fairen Handels soll der Export der Produkte die Grundversorgung der Bevölkerung sichern.
Die Besucher am Messestand interessieren sich vor allem für den Hibiskusgelee und die Shea-Produkte. Koostaama ist ein Unternehmen, das in einer Frauenorganisation die hergestellten Naturprodukte vertreibt. Die Shea-Nüsse werden in Afrika traditionell seit Jahrhunderten zu Sheabutter verarbeitet. Neben den kosmetischen Effekten gilt die Sheabutter auch als natürliche Heilsalbe. Aus dem Fruchtfleisch wird die Marmelade hergestellt.
Stoffe aus BiobaumwolleDie am Stand ausliegenden farbenfrohen Stoffe sind ein ganz neues Sortiment. Die schweizer Hilfsorganisation Helvetas hat in Bio-Baumwolle investiert und färbt die Stoffe mit Naturfarben.
Auf jeden Fall kosten sollten die Besucher vom Bissap, dem Nationalgetränk aus Hibiskus, kosten. Es wird aus einem großen Kessel gereicht und wirkt aus der Ferne wie Glühwein. Getrocknete Hibiskusblüten werden in Wasser gegeben. Zusammen mit frischer Minze wird das Getränk mindestens eine halbe Stunde gekocht, bis das Getränk seine rote Farbe hat. Dann abkühlen, sieben und mit 100 Gramm Zucker, Vanillezucker und Fruchtaroma abschmecken.
Dazu gehört Attiéké, das Nationalgericht aus Maniok. Das Kassava-Couscous wird mit gebratenem Fisch oder Fleisch zu einem frischen Gemüsemix gereicht. Dabei werden Tomaten, Gurken und Zwiebeln klein gehackt und mit Essig und Mayonnaise vermischt.

Handelspunkt BF
Mit dem Office National Du Commerce Exterieur (ONAC) lädt Burkina Faso die Welt zum Handeln ein. Der Handelspunkt bietet Importeuren und Exporteuren eine gemeinsame Plattform für den Informationsaustausch. Die Internetplattform (www.tradepoint.bf) steht aber nicht nur Geschäftsleuten offen, sondern will auch Studenten und Forschern den virtuellen Zugang zum Land ermöglichen.
Burkina Faso diente in der Vergangenheit als Negativbeispiel für subventionierte Exportmilch aus Europa. Das hat sich bis heute nicht geändert, auch als die Exportsubventionen ausgesetzt waren. Djibril Boundi von der ONAC bestätigte Herd-und-Hof.de, dass die Milchimporte immer noch die heimische Milchwirtschaft behindern. Erstaunlich sei vor allem, dass trotz steigender Milchpreise im letzten Jahr, die Menschen immer noch die Importmilch kaufen. Bis es wieder eine heimische Milchproduktion gibt, wird noch eine lange Zeit vergehen.

Burkina Faso können Sie in der Halle 18 am Stand 130 besuchen.

Das Ministerium für Landwirtschaft, Wasser und Fischerei finden Sie unter www.agriculture.gov.bf
Das Engagement des DED finden Sie unter www.ded.de

roRo

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