Windpark blinkt nur bei Bedarf
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Warnleuchten am Windrad schalten sich nur bei Bedarf ein
Windräder sind Säulen der Energiewende. Bürger fühlen sich von den Riesen mit Rotoren aber vielfach belästigt. Unter anderem durch die Blinklichter, die Windparks schon von weitem anzeigen.
Gedacht sind die blinkenden Lichtsignale für Piloten, die sich unvorsichtig den Windrädern nähern. Derzeit arbeitet das Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik (FHR) mit einem Windparkbetreiber an einer Lösung.
Die Leuchten sollen nur dann eingeschaltet werden, wenn
sich den Anlagen tatsächlich ein Luftfahrzeug in entsprechender Höhe nähert.
Dadurch lassen sich die Phasen, in denen die Warnlichter blinken, erheblich
verkürzen. Das neue System, das Flugbewegungen in der Nähe der Windparks
erkennt und analysiert, basiert auf Passiv-Radar-Sensoren. Passiv heißen diese,
weil sie keine eigene Radarstrahlung abgeben. Vielmehr nutzen sie vorhandene
Rundfunksendernetze, um Flieger zu orten. Digitale Signale wie DAB+ und DVB-T
eignen sich aufgrund ihrer Signalformen besonders, um Objekte zu unterscheiden.
„Wir können das System ohne eigenes Sendemodul und witterungsabhängig
betreiben. Eine Sendegenehmigung wie bei aktiven Radarsensoren ist nicht
erforderlich, daher lässt es sich kostengünstig betreiben“, sagt Heiner
Kuschel, Abteilungsleiter am FHR in Wachtberg. „Die Kollisionswarnlichter
schalten sich nur dann ein, wenn sich ein Flugzeug in einem Umkreis von vier
Kilometern befindet und unter einer Höhe von 700 Metern fliegt. Mit den
Passiv-Radar-Sensoren spannen wir über dem Windpark quasi einen Schutzbereich
wie einen Sonnenschirm auf.“
Der Sensor, der im Rahmen eines Pilotprojektes bei Husum installiert ist, vergleicht sein Echosignal mit dem direkt empfangenen Rundfunksignal des Fliegers und berechnet aus der Differenz Entfernung, Ort und Geschwindigkeit des Flugzeugs. Daraus leitet der Sensor den Blinkbedarf der Leuchte ab.
Das System besteht aus drei Einheiten: Einer Antenne am Windrad, eine Signalverarbeitung im Mast des Windrades und einem zentralen Rechner je Windpark, der letztlich die mathematische Arbeit erledigt.
roRo; FHR; Foto: Fraunhofer FHR