Wirtschaftsfaktor Tourismus in Tunesien
Handel
Deutsch-tunesische Tourismuskonferenz
In der letzten Woche weilte Ernst Burgbacher, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, auf der 3. deutsch-tunesischen Tourismuskonferenz in Tunesien und warb mit Tourismusminister Elyes Fakhfakh für das Land als Reiseziel.
Der Tourismus spiele für das Land eine Schlüsselrolle, so Burgbacher: „Die kulturelle Vielfalt des Landes auf der Grundlage eines nachhaltigen und qualitativ hochwertigen Tourismus bietet vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten.“ Im letzten Jahr hat Tunesien 40 Prozent seiner deutschen Touristen verloren, doch die ersten Reiseveranstalter verzeichnen wieder eine ansteigende Nachfrage. Ende des Jahres könnten wieder so viele Betten gebucht sein, wie vor der Jasmin-Revolution.
Werbeerfolg
Neben Deutschland wurde in Frankreich, Italien und Russland verstärkt Werbung gemacht, teilte das BMWi auf Anfrage mit. Bis Ende Oktober sind mehr als fünf Millionen Touristen in das nordafrikanische Land gereist, was einem Plus von 27 Prozent zum Vorjahresstand bedeutet. Gegenüber dem Jahr 2010 fehlen aber noch immer 15 Prozent.
Die Tourismusbranche hat eine schwierige Zeit zu überstehen. Schulden, Steuern auf Fluggesellschaften und mangelnde Wettbewerbsfähigkeit des tunesischen Tourismus-Produkts müssen überwunden werden. Das BMWi hilft auf ganzer Breite: Beim klassischen Badetourismus, Kulturtourismus, Wüsten- und Öko-Tourismus und durch den Ausbau des Spa-Angebotes sollen Investoren und Gäste in das Land kommen.
Dafür werden bestimmte Maßnahmen wie die Fachausbildung und Sicherung des Qualitätsstandards, Neubearbeitung der Investitionsanreize sowie auch die Sensibilisierung für die Nutzung erneuerbarer Energien in Hotels durchgeführt. Dabei steht nicht nur Europa im Fokus der Werbung. Laut BMWi hat auch der asiatische Markt Besucherpotenziale, die erschlossen werden wollen.
Der „Beschäftigungspakt Tunesien“ ist ein deutsch-tunesisches Gemeinschaftsprojekt, das speziell die Weiterbildung und neue Energien in den Fokus stellt. Beim Ausbau der Energieinfrastruktur hilft deutsches Knowhow.
Auch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ist zwischen Bizerte und Tataouine unterwegs [1]. Das BMZ unterstützt zusammen mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit die Arbeitschancen für Frauen im Tourismus.
Tunesien hat das Potenzial für eine Ganz-Jahres-Destination.
Öko-Tourismus
Die Außenhandelskammer in Tunis hat vor kurzem die Dritte Ausgabe des Reiseführers „Kulinarisch durch Tunesien“ herausgebracht. Eine frühere Ausgabe widmet sich dem Öko-Tourismus. Im Jahr 2008 kamen acht Millionen Gäste nach Tunesien und blieben durchschnittlich fünf Tage. Jeder Tourist verbraucht pro Tag 560 Liter Wasser. Eine Herausforderung, wenn die Bauern das Trinkwasser aus mittlerweile 300 Meter Tiefe holen müssen. Da bietet der Öko-Tourismus eine besondere Einkommensquelle, wie die Oase Hazoua zeigt. Die neue Einkommensquelle fügt sich in die Umstellung auf eine biologisch-dynamische Oasenbewirtschaftung ein. Ein mehrstufiges Anbausystem aus Datteln, Zitrusfrüchten und Obstbäumen spart Wasser, kühlt die Luft und beschert den Bauern neuen Dünger. Die Gästehäuser aus Lehm brauchen keine zusätzliche Kühlung, obwohl es draußen mehr als 40 Grad Celsius sind. Gäste können außerdem bei der Olivenernte dabei sein und im Wüstensand Brot backen.
Lesestoff:
[1] Nachhaltiger Tourismus in Tunesien
[2] Kulinarisch durch Tunesien
Roland Krieg