Wohin Brasiliens Sojabohnen gehen

Handel

China ist Brasiliens wichtigster Sojakunde

Die meisten Sojabohnen der Welt wachsen in Brasilien. Das Land am Zuckerhut ist auch der größte Exporteur. Im Wirtschaftsjahr 2020/2021 haben die Landwirte mit 138,6 Millionen Tonnen eine Rekordernte eingefahren und davon knapp 90 Millionen Tonnen exportiert. Die Geschäfte liefen wegen der anhaltenden Nachfrage gut. Die Gewinne wurden gleich in eine Ausdehnung der Sojaanbaufläche investiert. Seit mehr als zehn Jahren ist die Sojaindustrie in Brasilien dominant. Die Anbauer haben immer wieder gezeigt, dass sie degradierten Weiden und auf Kosten anderer Feldfrüchte, die Anbaufläche stets ausweiten konnten. Der regenfestere Süden Mato Grosso hat sich als Hauptanbaugebiet etabliert.

Die Plantagenbesitzer setzen bislang auf die weltweit sichere Nachfrage, die ihre Ernten stets abnimmt. Rund die Hälfte der Sojabohnen wird im Voraus kontraktiert. Wegen des einfachen und industriellen Anbaus ist Soja eine sichere Einkommensquelle. So wurden für die laufende Saison 2021/2022 rund 40 Millionen Hektar mit Soja bestellt. Da die Sojaanbauer ausreichend mit Kapital ausgestattet sind, haben die seit Monaten ansteigenden Betriebskosten die Margen nur belastet, aber nicht egalisiert, wie das US-Landwirtschaftsministerium schon 2021 mitteilte.

Doch hat trockenes Wetter in den letzten Monaten auch im Süden zugeschlagen und die aktuelle Ernteeinschätzung wurde bei einer Ernteschätzung von 3,38 Tonnen je Hektar um eine Million auf 134 Millionen Tonnen reduziert. In einigen Regionen haben Landwirte auf gentechnisch veränderte Sorten mit höherer Trockentoleranz gesetzt. Mit der verringerten Ernteprognose wird Brasilien etwa fünf Millionen Tonnen Soja weniger exportieren.

Mit der sinkenden Ernteschätzung und der hohen Nachfrage wird das Soja in den Silos auf knapp eine Million Tonnen sinken. Das ist der niedrigste Silolevel aller Zeiten.

Roland Krieg

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