WTB für Schweine in Polen

Handel

Börse soll den Schweinemarkt modernisieren

Der Deutsche Bauernverband teilte am Donnerstag mit, dass unter der Schirmherrschaft des polnischen Agrarministers eine internetbasierte Warenterminbörse (WTB) geschaffen wird. Neben Senkung der Transaktionskosten und logistischer Verbesserung des Handels wird von der Plattform erwartet, dass die Schweineproduzenten an der Preisbildung mitwirken können. Der an der Börse gehandelte Preis soll eine Referenzwirkung auf die Preise außerhalb der Warenterminbörse sein.
Polen ist nach Deutschland und Spanien mit 18 Millionen Schweinen der drittgrößte Produzent in der EU. Nicht mit dem Beitritt zur EU gewachsen ist der Markt, der sich auf der Anbieterseite durch eine sehr große Vielzahl an Schweineproduzenten auszeichnet. Dadurch haben Aufkäufer und Handelsvermittler eine starke Marktstellung, was für die Produzenten zu kurzfristigen Preisschwankungen geführt hat.

WTB
Im Gegensatz zum Kassamarkt, bei dem zwei Parteien auf eine tatsächliche Erfüllung des Vertrages ausgerichtet sind, findet der direkte Warenaustausch bei Warentermingeschäften nur selten statt. Trotzdem sind die Futures rechtlich bindend und fällig. Der Bauer kann einen Warenterminkontrakt für das Mastschwein bereits bei der Geburt des Ferkels abschließen. Liegt der Preis des fälligen Kontraktes über dem Marktpreis, freut sich der Bauer, hat sich der Marktpreis während der Schweinemast auf ein höheres Niveau entwickelt, freut sich der Händler, denn er braucht nur den Kontraktpreis zu zahlen.
In Deutschland gibt es eine Warenterminbörse in Hannover, die auch mit Futures für Schweine und Ferkel handelt. Die Idee ist, dass die Bauern ihre Saat oder die Ferkel bereits schon zu festen Preisen als Getreide oder Mastschwein verkaufen und planerische Sicherheit haben. Bis zur Fälligkeit des Kontraktes wurde in der Vergangenheit aber heftig spekuliert, so das in den 1920er Jahren die WTB für Agrarprodukte in Deutschland verboten wurde.

roRo

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