Zertifizierung der Bioenergieerzeugung

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ISCC zertifiziert Biomasse

Die Einführung von Zertifizierungssystemen ist ein zentraler Schritt in die Richtung sozialer und ökologischer Bioenergieerzeugung. Die Agentur für Erneuerbare Energie hat am Mittwoch das Prinzip des „International Sustainability and Carbon Certification“ (ISCC) vorgestellt. Rund 200 Unternehmen beteiligen sich an der Entwicklung eines praxistauglichen Systems, um die Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen zu gewährleisten.

Nachweispflicht ab Sommer 2010
Ab Sommer 2010 müssen Biokraftstoffhersteller und Betreiber von Pflanzenöl-Kraftwerken den Nachweis erbringen, dass die verwendeten Energiepflanzen nachhaltig angebaut wurden. Die Verordnungen beziehen sich auf Öl von Raps, Soja und Palmen. Die dürfen nicht mehr auf Flächen angebaut werden, für die Regenwald umgewandelt wurde, nicht auf Flächen mit hohem Kohlenstoffbestand wie Moore und müssen mindestens 35 Prozent der Treibhausgasemissionen gegenüber den fossilen Energieträgern einsparen.

Grafik Agentur fuer Erneuerbare Energien

Kann nur der Anfang sein
Schon auf dem Symposium des Bundesverbandes Erneuerbare Energien in Potsdam bemängelte der Verband , dass die Nachhaltigkeitsverordnungen nicht für alle Nutzungsrichtungen gelte. Dennoch werde sich die Biomasseverordnung auch auf die anderen Märkte wie Nahrungs- und Futterpflanzen sowie für die stoffliche Nutzung in der chemischen Industrie auswirken, gibt sich ISCC-Projektleiter Dr. Norbert Schmitz optimistisch.
Die entstehenden Zertifizierungssysteme entwickelten sich in einem Spannungsfeld zwischen anspruchsvollen Kriterien und schnellen sowie praktikablen Umsetzungen. Administrative Umsetzung und lückenlose Klimabilanzierung gelten dabei als große Herausforderung. Jürgen Maier, Geschäftsführer des Forums Umwelt und Entwicklung sieht aber keine Alternative: „Die neue Nachhaltigkeitsverordnung ist wichtig, um das weltweite Problem der Bioenergie in Kooperation mit den Lieferländern und ihren Produzenten zu lösen.“

Am Mittwoch hat der Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft BDBe eine Datenbank veröffentlicht, in der Autofahrer prüfen können, ob ihr Fahrzeug für den Kraftstoff E10 geeignet ist. Voraussichtlich ab 2010 soll dieser Kraftstoff gemäß den Vereinbarungen im Koalitionsvertrag an Tankstellen angeboten werden. www.bdbe.de/e10

Transatlantischer Energierat
Am Mittwoch haben EU und USA einen neuen Energierat ins Leben gerufen. Die EU-Kommissare für Energie, Andris Piebalgs, für Außenbeziehungen, Benita Ferrero-Waldner, und für Forschung, Janez Potocnik, kamen mit dem amerikanischen Energieminister Steven Chu und dem stellvertretenden Außenminister James Steinberg zusammen. Begründet werden sollen Dialog und Forschung über CO2-arme Energiequellen.
Mit dem Energierat wollen beide Wirtschaftsbereiche ihre bilaterale Zusammenarbeit im Energiebereich vertiefen und die globalen Herausforderungen Versorgungssicherheit, Nachhaltigkeit und Klimaschutz umsetzen. Hintergrund ist die am 21. Juni 2006 unterzeichnete gemeinsame Erklärung des Präsidentengipfels von Wien, auf dem eine strategische Zusammenarbeit geplant wurde.

Finanzhilfen für AKP-Länder
Am Mittwoch hat die EU angekündet, im Rahmen des 10. Europäischen Entwicklungsfonds für die Zeit 2008 bis 2013 die zweite Phase der AKP-EG-Energiefazilität einzuleiten. Damit stehen den Staaten Afrikas, der Karibik und des pazifischen Raums (AKP) 200 Millionen Euro zur Verfügung. Nur rund 10 Prozent der Menschen im ländlichen Raum der AKP-Staaten haben Zugang zu nachhaltigen und modernen Energieleistungen. Die Verwendung herkömmlicher Brennstoffe führt zu Luftverschmutzung in Räumen und fördert die Entwaldung. Mit den Geldern sollen Projekte gefördert werden, die eine Erhöhung der Energieeffizienz nach sich ziehen und saubere Energielösungen schaffen.

Lesestoff:
Ein ausführliches Hintergrundpapier steht auf www.unendlich-viel-energie.de ->de/bioenergie zur Verfügung

roRo; Grafik: Agentur für Erneuerbare Energie

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