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Elf Prozent mehr Auslandsübernachtungen

Anlässlich des Welttourismustages teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) mit, dass die Zahl der Ankünfte von Gästen aus dem Ausland, die mindestens eine Nacht in einem Beherbergungsbetrieb verbrachten im ersten Halbjahr 2010 um 11 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen ist. Die 15 Millionen Ankünfte überstiegen sogar das erst Halbjahr vor der Wirtschaftskrise im Jahr 2008.
Die meisten Gäste kamen aus den Niederlanden, der höchste Zuwachs kam aus den Arabischen Golfstaaten.

Top Five

Herkunftsland

Gesamt in Mio.

Herkunftsland

Plus zum 1.Hbj. 08

Niederlande

2,234

Arabischer Golf

44,8 %

USA

1,226

China

27,5 %

Schweiz

1,109

Australien

26,5 %

Großbritannien

1,075

Russland

23,6 %

Italien

0,778

Polen

17,4 %

Q: Destatis 27.09.10

In den Bundesländern war dabei der Anteil ausländischer Übernachtungsgäste in Berlin am höchsten (35,6%) und in Mecklenburg-Vorpommern am niedrigsten (5,9%). Den stärksten Zuwachs ausländischer Gäste im Vergleich zum Vorjahreszeitraum konnte Sachsen mit 19,7% verbuchen.

„Tourismus und Biodiversität“
Der Welttourismustag fand unter diesem Motto statt. Marlene Mortler, Vorsitzende der CDU/CSU-Arbeitsgruppe Tourismus wies darauf hin, dass das Reisen nicht zu Lasten der Umwelt gehen muss: „Positive Auswirkungen eines nachhaltigen Tourismus auf Umwelt und Natur sind besonders im Bereich der biologischen Vielfalt spürbar. So kann der Tourismus dazu beitragen, traditionelle Kulturlandschaften und Wirtschaftsformen zu erhalten. Zudem trägt er vielerorts zur Finanzierung von Naturschutzgebieten bei.“

Kulturwege in Europa
Am Montag hat das Europäische Tourismusforum eine Förderung der Kulturwege in der EU beschlossen. Mit dem Vertrag von Lissabon gehört die Förderung des Tourismus und deren Nachhaltigkeit zur Aufgabe der EU. „Die Kulturwege führen zu einer weiteren Diversifizierung des europäischen Tourismusangebots. Dieses Konzept kommt dem zunehmenden Wunsch der Touristen entgegen, neue Reiseziele zu entdecken und andere Kulturen kennenzulernen“, sagte Antonio Tajani, Vizepräsident der Europäischen Kommission. Die EU will nationale Politiken koordinieren.
So beabsichtigen Italien und Frankreich, eine gemeinsame Strategie aufzubauen. Großbritannien und die Schweiz wollen es genauso machen. Dann steht der besonderen Vermarktung des alten Pilgerweges von Canterbury nach Rom nichts mehr im Wege.
Spanien, Frankreich und Italien haben sich auf ein gemeinsames Logo „European Passion“ geeinigt, um ihr Tourismusangebot gezielt in den so genannten BRIC-Staaten zu bewerben. Das sind die aufstrebenden Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien und China.
Um die Kulturrouten Europas lasse sich, so teilt die EU mit, ein ganzes Vermarktungspaket herum aufbauen.
In der europäischen Tourismusindustrie erwirtschaften rund zwei Millionen Betriebe, die mit acht Millionen Arbeitskräften etwa vier Prozent der Gesamtarbeitsplätze vereinnahmen, etwa vier Prozent des europäischen Inlandsproduktes. Zusammen mit den vor- und nachgelagerten Bereichen erwirtschaftet der Tourismus rund elf Prozent des BIP und beschäftigt 12 Prozent der Arbeitskräfte.

Fit für den Tourismus
Zusammen mit den Inlandstouristen zählt Rheinland-Pfalz jährlich rund 21 Millionen Übernachtungen und 200 Millionen Tagesgäste. Wirtschaftsminister Hendrik Hering verwies am Montag auf die Fördermöglichkeiten des Landes, da die Tourismusbranche starker nationaler und internationaler Konkurrenz ausgesetzt sei. Die neue Broschüre „Fit für die Zukunft des Tourismus“ zählt die vielfältigen Fördermöglichkeiten des Landes auf. Darunter zählt die Investitionsförderung, die Betriebsmittelförderung sowie Hilfen bei der Beratung. Wandern, Radwandern sowie die regionale Gastronomie nehmen in der Pfalz Spitzenwerte beim Tourismusbarometer des Sparkassenverbandes ein.

Wein und Tourismus
Baden-Württemberg setzte zum Tourismustag auf das Motto „Wein und Tourismus“. Gerade die Kulturlandschaft des „Ländle“ biete sich für den Tourismus geradezu an, sagte Friedlinde Gurr-Hirsch, Staatssekretärin im Agrarministerium: „Besonders in Weinregionen bietet die Verbindung aus Genuss, Natur und Kultur große Potentiale.“
In den 286 Weinbaugemeinden sei die Zahl der Übernachtungen im Zeitraum von 1985 bis 2009 um 47 Prozent gestiegen. Der Urlaub auf dem Winzerhof habe sich bei den Gästen etabliert. Allerdings warnte auch Gurr-Hirsch vor der starken Konkurrenz: „Wer im Geschäft bleiben will, muss die Dienstleistungen ausbauen und der jeweiligen Gästegruppe ein umfassendes Programm anbieten.“

Lesestoff:
Vor kurzem hat der ostdeutsche Sparkassenverband den Landurlaub in den neuen Bundesländern als besonders abwechslungsreich bewertet.

VLE

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