Abgestimmtes Wolfsmanagement

Landwirtschaft

Kritrienkatalog zur Wolfsentnahme wird definiert

Wolf und Weidetiere auf der gleichen Fläche? Das geht nicht, sagte Hermann Färber von der CDU am Donnerstagabend in der Bundestagsdebatte zum Wolfsmanagement. Die Koalition will daher neben einer Verstetigung der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) über 2018 hinaus und Abstimmung der verschiedenen Managementpläne einzelner Bundesländer auch „einen geeigneten Kriterien- und Maßnahmenkatalog für die Entnahme von Wölfen entwickeln, die Weidezäune überwunden haben oder für Menschen gefährlich werden“. Der entsprechende Antrag wurde namentlich sofort abgestimmt und nicht erst an die Ausschüsse überwiesen.

Der Wolf ist nach Dr. Kirsten (Die Linke) in „seine Heimat zurückgekehrt“, verschlechtert aber die Situation der Weidetierhalter und insbesondere der Wanderschäfer (Dr. Gero Hocker, FDP). Die EU sieht die Population der Rückkehrer noch nicht in einem gesicherten Zustand, weswegen die Union sich scheut, den Wolf gleich in das Jagdgesetz aufzunehmen. Dr. Klaus-Peter Schulze (CDU) will mit Hilfe gentechnischer Untersuchungen der deutschen und polnischen Wölfe den Begriff der Population definieren. Das wäre der Bezugsgrund für die Einstufung einer gesicherten Herdengröße. Es könne aber nicht sein, dass Weidetiere durch die Landschaft fragmentierende Zäune geschützt werden, und andererseits Grünbrücken über Autobahnen Biotope miteinander verbinden. Der Antrag will einerseits die rückkehr des Wolfes nicht bekämpfen, so Carsten Träger von der SPD, sondern die Schäfer stärker stützen.

Dazu zählt die Kostenübernahme von Herdenschutzzäunen und Herdenschutzhunden, so wie Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner es bereits einen Tag vorher mit den Länderkollegen Thomas Schmidt aus Sachsen (CDU) und Dr. Till Backhaus aus Mecklenburg-Vorpommern (SPD) verabredet hat. Herdenschutz und Kostenübernahme fand Anklang bei den Ministern.

Mehr aber nicht. Die von Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke gewünschte Weidetierprämie wurde abgelehnt. Berufsschäfer mit Land sind in der Agrarpolitik berücksichtigt und Wanderschäfer ohne Land können Förderprogramme aus der zweiten Säule, der Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK), dem Ökolandbau und Vertragsnaturschutz beanspruchen, erklärt Hermann Färber. Jetzt werden also verbindliche Entnahmekriterien definiert. Im Herbst gibt es die nächste Anhörung im Agrarausschuss.

Lesestoff:

Außerhalb der sachlichen Debatte fand Karsten Hilse von der AfD Zeit für Entgleisung. Hilse verglich den „Prozess“ der Rückkehr der Wölfe mit der Migrationspolitik der Bundesregierung. Frauen und Kinder waren versprochen, doch ein Raubtier sei gekommen. „Wir lehnen beide Experimente ab!“. Carsten Träger (SPD) bezeichnete die Ausführungen als „geschmacklos“ und verwies auf die Lacher selbst in den Reihen der AfD-Fraktion. Rainer Spiering (SPD) sagte: „Es tut mir unendlich leid, dass das hier im Haus stattfindet.“ Welche Signale sende der Vergleich zwischen Wolf und Migranten an junge Menschen, fragte er.

Im Laufe des Abends verdichtet sich die Angriff eines Wolfes auf zwei Kinder in Ostpolen. Sie wurden leicht verletzt, ein Jäger hat den Wolf getötet und dieser sei offenbar in Gefangenschaft mit Menschen vertraut gewesen.

Roland Krieg

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