Abschlussbericht der Rübenkampagne 20/21

Landwirtschaft

WVZ beklagt Wettbewerbsverzerrung

Ende März hat die Wirtschaftsvereinigung Zucker (WVZ) den Abschlussbericht zur Rübenkampagne 2020/21 vorgelegt. Demnach ist die Rübenanbaufläche gegenüber dem Vorjahr um rund 22.000 Hektar auf 350.743 ha zurückgegangen. Der Rübenertrag von 73,3 Tonnen je Hektar und der Zuckergehalt von 17,86 Prozent blieben in etwa gleich. Es wurden aber durch den verringerten Anbau mit 25,7 Millionen Tonnen eine Million Tonnen Zuckerrüben weniger verarbeitet, was beim Zuckerertrag einen Rückgang 100.000 Tonnen auf 4,1 Millionen Tonnen bedeutete.

Wettbewerbsnachteil

Der Rückgang der Rübenbauern ist nach Angaben der WVZ ein Zeichen, dass die Branche unter Druck stehe. Viele EU-Länder zahlen eine an die Produktionsmenge gekoppelte Zahlung, was bei den deutschen Rübenbauern zu einem Wettbewerbsnachteil führt, erklärte Hauptgeschäftsführer der WVZ Günther Tissen. „Der Rübenanbau in Polen oder der Slowakei wird ausgeweitet, bei uns geht er zurück. Rübenanbauer in Deutschland dürfen nicht länger in die Röhre schauen, sie brauchen eine verlässliche Perspektive.“ Hier sei die Politik gefordert mit der neuen Agrarreform die Ungleichheiten zu beenden.

Vorteil Rübenanbau

Die Zahl der Rübenanbauer sinkt seit fünf Jahren stetig. Dabei leistet die Rübe viel für den Ackerbau: Sie reduziert Nitrat im Boden und verbessert die Bodenfruchtbarkeit sowie dessen Struktur. Durch den Zwischenfruchtanbau und Mulchsaatverfahren schützt sie vor Erosion und bietet einen Rückzugsraum für Feldvögel. Zudem trägt die Rübe zu mehr Biodiversität bei, weil mit ihr eine Blattfrucht in die Fruchtfolge integriert wird und vor der Rübe Zwischenfrüchte angebaut werden. Nicht zuletzt ist die Zuckerrübe Rohstoff für Bioethanol und hilft, fossile Treibstoffe zu ersetzen. „Wir können uns schlicht nicht leisten, die Rübe als wertvollen Teil der Fruchtfolge hier zu verlieren und dafür Zucker zu importieren. Um den regionalen Anbau zu sichern, müssen Prämienzahlungen in anderen Ländern hierzulande ausgeglichen werden - wenn nicht durch gekoppelte Zahlungen dann durch die Öko-Regelungen, so Tissen. Die genannten Gründe seien dafür gut genug.

roRo; Grafik: WVZ

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