Äpfel und Birnen mau

Landwirtschaft

Apfel- und Birnenernte fallen klein aus

Auf dem Kiewer Prognosfruit-Kongress zeigen nach Angaben der Agrarmarkt Informations GmbH (AMI) die Zahlen der erwarteten Apfel – und Birnenernte in diesem Jahr nach unten.

Apfelernte in der EU klein
Mit 9,8 Millionen Tonnen Äpfeln ist in der Europäischen Union die zweitkleinste Ernte der letzten 15 Jahre zu erwarten. Im Vorjahr waren es noch 11,0 Millionen Tonnen gewesen. In Deutschland wird die Ernte um rund ein Sechstel auf knapp 0,9 Millionen Tonnen Äpfel zurückgehen.
Grund sind die ungünstigen Witterungsbedingungen im Frühjahr und die nach der überdurchschnittlichen Ernte aus dem letzten Jahr starke Alternanz bei den zweifarbigen Sorten. Die Alternanz beschreibt den im zweijährigen Rhythmus schwankenden Fruchtertrag im Obstbau.
Von den marktrelevanten Gebieten prognostizieren lediglich Italien und Frankreich ein normales Quantum. Besonders stark sind die Ausfälle bei Braeburn und den zusätzlich alternierenden Sorten Jonagold, Jonagored und Elstar. Letztere Sorten prägen den Sortenspiegel in Deutschland und dem Benelux-Raum und werden damit die Warenströme im Mitteleuropa deutlich verändern. Der größte marktbeeinflussende Faktor ist aber die relativ kleine Apfelernte in Polen. Ein schwacher Fruchtansatz und die zusätzlich unbefriedigende Fruchtgrößenentwicklung dezimieren die Ernteerwartungen um ein Viertel auf knapp zwei Millionen Tonnen Äpfel. Dies wird sowohl die Preisentwicklung für Verarbeitungsäpfel als auch die Apfelexporte für Tafelware in Osteuropa beeinflussen.
Trotzdem blicken die Kongressteilnehmer optimistisch nach vorne und erhofen sich einen Preisaugleich für die nicht kostendeckenden vergangenen zwei Jahre. Die AMI erwartet nach der ernteeinschätzung ein höheres Preisniveau.

Birnenernte im 20-Jahre-Tief
Mit 2,16 Millionen Tonnen Birnen wird in Europa das kleinste erntevolumen der letzten 20 Jahre geerntet. Die Auswirkungen auf das Preisniveau sind schon bei den Frühsorten erkennbar. In Deutschland sollen 46.000 Tonnen Birnen geerntet werden, ein Minus von zwölf Prozent gegenüber Vorjahr.
Besonders betroffen ist Italien, das mit 655.000 Tonnen ein Defizit von 200.000 Tonnen zum ertragsreichen Vorjahr aufweist. Aber auch der Benelux-Raum wird trotz ausgedehnter Ertragsflächen nicht annähernd die 600.000 Tonnen Birnen aus 2009 erreichen. Neben der geringeren Behangdichte dezimiert die kleinere Fruchtgrößenentwicklung die Erntemenge. Nur Spanien erwartet mit 440.000 Tonnen drei Prozent mehr Birnen als im ertragsschwachen Vorjahr. Innerhalb des Sortiments fällt besonders das Angebotsdefizit bei italienischen Abate Fetel auf. Obwohl die Anbaufläche in den letzten Jahren kontinuierlich auf nunmehr 13.000 Hektar ausgedehnt wurde, fällt die Erntemenge erstmalig seit über 20 Jahren unter die Marke von 200.000 Tonnen. Bei der europäischen Hauptsorte Conference ergibt sich eine etwas bessere Warenversorgung. Mit 766.000 Tonnen wird die Durchschnittsmenge aus den vergangenen drei Jahren nur um zwei Prozent verfehlt.
Trotz hoher Spiteznpreise können diese nach Einschätrzung der AMI bei Abate Fetel den Verlust durch den Minderertrag nicht ausgleichen. Besser ist die ausgangslage in Benelux. Der europäische Markt dürfte in dieser Saison sicherlich größere Zufuhren aus Übersee anziehen.

AMI / roRo

Zurück